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Terrorismus – echte Lösungen und falsche Lösungen

Terror ist so alt wie die Menschheit. Seitdem wir Aufzeichnungen und Analysen haben, können wir uns damit besser auseinandersetzen. Man kann den Terror dann reduzieren, wenn wesentliche Themen angepackt werden. Denn Terror ist nur dort möglich, wo die Mehrheit der Menschen dies zuläßt, weil ihnen die Gesellschaft so nicht (mehr) gefällt. Terroristen sind komplett verantwortlich für ihr Tun, aber man muß auch verstehen, wie die Dinge sozial zusammenhängen.

Einfach ausgedrückt nimmt der Terror ab, wenn Armut und Ungerechtigkeit reduziert werden. Ein (nicht nur) junger Mensch mit einer Perspektive, der/die eine Familie gründen kann, einen fair bezahlten Arbeitsplatz hat und sich etwas leisten kann, wirkt so gut wie immer gesellschaftlich stabilisierend.

Daher ist der beste Weg eine soziale Absicherung, ein Recht auf einen fair bezahlten Arbeitsplatz und eine Ausbildung. Da der menschliche Charakter aber der Entwicklung bedarf kommen dazu die Pflichten für die Gesellschaft wie ein soziales Jahr und gefördertes soziales Engagement.

Diese Prinzipien wirken überall, müssen aber nun genauer betrachtet werden.

Bleiben wir in Deutschland.

In einem entwickelten Land wie Deutschland würde dies dazu führen, daß die Agenda 2010 komplett erneuert werden müßte. Zeitarbeit wäre dann ebenso falsch wie die Bestrafung von ehemaligen Leistungserbringern bei Arbeitslosigkeit durch die Verarmungsgesetze von Hartz4.

Die klügste Lösung wäre ein bedingungsloses Grundeinkommen – aber nicht für alle Welt sondern für jeden, der hier unter definierten Bedingungen lebt und auch Pflichten übernimmt. Eine abgeschwächte Lösung wäre die Aufstockung von Hartz 4 um zwei Prozent pro Jahr, die jemand in die Sozialversicherung eingezahlt hat und natürlich eine Rücknahme der Verarmungsregel für Ältere.

Soweit dieser Gedankengang nur für Deutschland.

So differenziert müßte für jedes Land eine Systematik entwickelt werden. Dazu käme eine Volksarmee und natürlich auch die Zusammenarbeit mit anderen Staaten. Eine Folge wäre auch die Kontrolle von Kapital und Spekulationen.

Wenn dies so nicht kommt, weil den Menschen die Kraft und Vorstellung dazu fehlt, dann wird es anders kommen.

Dann werden Lösungen kommen, die sehr viel mehr Polizeistaat bedeuten und Konflikte herbeiführen. Denn in Deutschland destabilisiert sich das politische System immer mehr, weil es immer mehr Armut bei denen gibt, die hier gearbeitet haben und durch Gesetze um ihre Sicherheit im Alter gebracht worden sind. Es sind Gesetze, die ihnen als Perspektive nur die Armut zeigen. Daraus wird immer mehr Angst wachsen für die geburtenstarken Jahrgänge. Man kann quasi zuschauen wie jedes Jahr durch die unmenschliche Gesetzgebung die Armut wächst.

Wenn dann noch Asylbewerber materiell mit arbeitslos gewordenen Inländern gleichgesetzt werden, dann wird ja quasi der Hass von oben bewußt produziert. Die Folge wird sein, daß es mehr Gewalt, mehr Konflikte und mehr Zersetzung dieser Gesellschaft geben wird.

Das ist änderbar ohne Tagträume, wenn man es richtig anpackt.

Hinzu kommt außenpolitisch die EU, die nur dann funktioniert, wenn sie als Lobbybürokratie verschwindet und als Koordination eines Staatenbundes auf nationaler Grundlage neu auflebt. Alles andere ist Augenwischerei in dieser Zeit.

Innenpolitisch ist neben der Frage von Armut und Ausgrenzung als Folge davon nun die Stunde der Integration gekommen. Eigentlich ganz einfach. Man stelle sich vor, jede/jeder der hier geboren ist, Schule und Ausbildung hat und gearbeitet hat und nun arbeitslos ist erhält das Angebot als Integrationslotse im Alltag für 15 Euro brutto die Stunde zu arbeiten. So kann dann eine Betreuung über ein Jahr 1 zu 1 oder 1 zu 2 stattfinden und es wird eine Integration geben, die ihresgleichen sucht. Das wären mindestens 1 Million neue Arbeitsplätze mit ungeahnten positiven Folgen.

In Schweden funktioniert diese Integration bei 1 zu 1 Betreuung. Seitdem sie nicht mehr möglich ist, sieht es schlechter aus. Und in Deutschland gibt es das gar nicht.

Das Geld dafür wird sowieso ausgegeben, entweder für Integration oder für Gefängnisse.

Aber natürlich hat nicht jeder Interesse daran. Denn man kann mit den Folgen von Armut, Ausgrenzung und Lobbyismus gut verdienen und riesige Gewinne machen. Ideologisch ist dies Neoliberalismus.

Wahrscheinlich haben nicht einmal die Jobcenter-Mitarbeiter an einem Grundeinkommen für alle Interesse, weil sie ihre Jobs dann verlieren würden und ihre soziale Macht über andere Arme. Insofern siegt die Vernunft genau so wenig wie vorausschauendes Denken.

Aber alles was ich hier aufgeschrieben habe,

  • wäre dem menschlichen Charakter entsprechend möglich,
  • ist schon woanders umgesetzt worden und
  • würde sehr positiv wirken.

Damit wäre der Terror nicht komplett besiegt, aber er wäre stark eingedämmt. Und es würde eine Perspektive geben für die, die hier leben und das Miteinander mit denen, die aktuell hier sind.

Da ich dies aus der eigenen Praxis abgeleitet aufgeschrieben habe, weiß ich, wie wahr meine Worte sind.

Ob sie später als Dokument verpaßter Chancen oder als Wegweise für eine bessere Zukunft dienen, wird die Zukunft zeigen durch Sie, liebe Leserinnen und Leser.

Ich habe einmal geschrieben „Das Soziale ist Schicksal und Chance der Menschen.“

Heute würde ich hinzufügen „Nichts kommt von selbst.“

 

Michael Mahlke