Nietzsche hat sich ausprobiert, er war kein Einheitsdenker. Weil er vielfältig und experimentell schrieb, ist er für alles und jeden bis heute ein Vorbild geworden.
Nietzsche und die Folgen von Andreas Urs Sommer
Persönliche Erinnerungskultur und die Rolle der Fotografie heute
Fragen
Wenn ein Haus leergeräumt wird, finden sich oft an den Wänden und in den Schubladen alte Fotos, die keiner mehr will. Diese Fotos hatten für die Besitzer aber einen persönlichen Erinnerungswert.
Wenn heute ein Unternehmen seine Geschichte aufarbeiten will, dann wird ein Historikerbüro beauftragt, das die vorgefundenen Materialien sichtet und daraus ein Buch, eine Webseite oder sonst etwas macht.
Wenn früher ein Foto ausreichte, um die gesamte Kindheit darzustellen und heute allein von dem Baby mehr digitale Fotos auf Handys existieren als je zuvor, was macht man dann damit in zehn Jahren?
Wenn Unternehmen heute zwar Videoüberwachung haben aber Produktion und Verlagerung just in time nur noch die Funktion betonen, welche Rolle spielt dabei dann die Erinnerung?
Diese vier W-Absätze mögen der Einstimmung dienen, um mich dem Thema zu nähern.
Bergisches Protokoll oder hinter dem medialen und digitalen Nebel ist immer noch die Klassengesellschaft
Nach dem Ende des Sozialismus galt Marx als überholt, weil Menschen nun mal den Widerspruch leben – obwohl auch die Umstände mitentscheiden.
Marx steht u.a. für folgende Aussage: “Die Kritik der Religion endet mit der Lehre, daß der Mensch das höchste Wesen für den Menschen sei, also mit dem kategorischen Imperativ, alle Verhältnisse umzuwerfen, in denen der Mensch ein erniedrigtes, ein geknechtetes, ein verlassenes, ein verächtliches Wesen ist. Verhältnisse, die man nicht besser schildern kann als durch den Ausruf eines Franzosen bei einer projektierten Hundesteuer: Arme Hunde! Man will euch wie Menschen behandeln! “
Und Freiheit?
Wichtigkeit und Grenzen lokaler Geschichtsschreibung
Ich möchte mit diesem Text eigene Eindrücke und Erfahrungen reflektieren. Viele andere Dinge zu diesem Thema im Bereich Geschichte vor Ort, Geschichte von unten etc. sind schon früher von anderen aufgeschrieben worden.
Visual History – Übergänge und Zwischenzeiten zwischen DDR und BRD in der Dokumentarfotografie
In den letzten Jahren sind einige Bücher zur DDR und BRD erschienen, die sich mit der Zerstörung alter Strukturen und der Zeit danach beschäftigen zwischen Versprechen und Einhalten. Es ist immer Dokumentarfotografie als soziale Fotografie und/oder politische Fotografie, je nach dem, wie man im Kopf mit welcher Intention trennt.
Die Dokumentation sozialer Wunden – Dokumentarfotografie in Deutschland regional fokussiert
Dokumentarfotografie ist ein weites Feld.
Für mich geht es im Kern darum sozial reale und oft regional oder überregional relevante Ereignisse und Situationen festzuhalten, die später in der Summe Entwicklungen zeigen. Was relevant war, kann man nur aus dem beurteilen, was man weiß und sieht. Deshalb ist das Dokumentieren so wichtig – Belegbarkeit setzt Dokumentierbarkeit voraus. Und soziale Ereignisse und Abläufe sind mit Fotos z.T. gut dokumentierbar.
Dokumentarfotografie als Arbeitsweise für Historiker – Berufung statt Beruf
Ähnliche Erfahrungen bei Sebastiao Salgado und Michael Mahlke
Mein Beispiel
Früher habe ich Bücher geschrieben über den Nationalsozialismus, die Gewerkschaftsbewegung, das Leben der kleinen Leute im Arbeitsleben, Ausstellungen organisiert, Lernsoftware entwickelt und Seminare zu Themen wie „Global denken vor Ort handeln“ geleitet. Nach der Grenzöffnung 1989 qualifizierte ich Menschen und half, in Umbrüchen neue Lebensorientierungen zu finden und dann wechselte ich in die industrielle Organisationsentwicklung.
Ein besonderes Erlebnis hatte ich kurz nach dem Fall der Mauer.
Als Chronist unterwegs – 20 Jahre digitale Lebenszeit als analoger Mensch
Es gehört zu meinem Leben, daß ich aus der analogen Welt komme und nun in der digitalen Welt lebe.
Ich bin aufgewachsen mit Büchern – ohne Computer, ohne Telefon, ohne Taschenrechner.
Das hat mich geprägt und deshalb schreibe ich auch heute noch, wenn ich kann.
Lebenszeit und Geschichte
Mir fällt auf, daß es keine Weiterentwicklung des “Weltgeistes” gibt. Die neu geborenen Menschen treten in die Welt und werden mit vielen Gedanken, Ideen und Erziehungsstilen konfrontiert. Daraus wird ihr Charakter geformt. Es ist ein Kreislauf in neuen Kleidern.
Von der Weltgeschichte zur Geschichte der Welt
Kultur und Erbe
Jede Gruppe macht ihre Geschichte selbst und schafft sich dafür Erinnerungen durch Texte und Bilder. Bei uns waren die letzten ihrer Art Will Durant und Otto Zierer, die eine Weltgeschichte geschrieben haben.
Kultur ist nicht angeboren sondern wird jeder Generation weitergegeben durch Bildung und Erziehung. Ein einmaliger Bruch kann das Ende der jeweiligen Gruppe bedeuten.
Damals Sonderheft: Aufstieg und Wandel des Ruhrgebiets und die vergessenen Randzonen
Der Bildband zum Ruhrgebiet aus der Damals Redaktion ist ein gelungenes Werk.
Armut, Ausgrenzung, Aggression
“Kritiker wenden an dieser Stelle für gewöhnlich ein, der Begriff Armut sei für Länder wie Deutschland irreführend. Anders als in Kolkata oder Lagos lebten Menschen hierzulande nicht in der Gosse oder stürben auf offener Straße… Aber zum einen stimmt das nicht…. Zum anderen ist der Bezugsrahmen für die hiesigen Armen nicht Kolkata oder Lagos – sondern Remscheid, Leipzig oder Bremerhaven.”
So schreibt es Jörg Schindler in seinem Buch Die Rüpelrepublik.
Die Oberlausitz im Merkeltilismus – Zeitgeist im neuen Deutschland
Die Anschauung ist die Grundlage jeder Erkenntnis Ein Blick auf die Wirklichkeit jenseits vieler Medien und Politiker Wer […]
Ohne Grenze geht es nicht – Asyl als Ausrede für Armutsflucht oder wenn Köln zu Kalkutta bzw. München zu Mumbai wird
Das Gelände ist total vermint. Jedes Wort kann als rechts oder links ausgelegt werden. Entweder man schweigt oder schreibt einfach frisch das auf, was bewegt. Wer es falsch verstehen will, der wird es tun und wer den Sinn und die Sorgen darin sehen will, der blickt dorthin. Hier geht es auch nicht um Religionskriege. Das ist ein anderes Thema, auch wenn es z.T. dazugehört.
Die Vergessenen und die vergessene Fotografie
Der Buchautor Édouard Louis schrieb auf spiegel.de über seine Kindheitserlebnisse: „Marine Le Pen sei die einzige, die von […]
Was bedeutet Generationengerechtigkeit, wenn du Anfang 50 bist?
Seit mehr als 15 Jahren höre ich Politiker über Generationengerechtigkeit sprechen. Damals war ich Mitte 30. Da erklärte mir ein Gewerkschafter der IG Metall, Walter Riester, man müsse nun mehr für die private Rente tun und viele Leistungen der Rentenversicherung müssten aus Solidarität mit der jüngeren Generation verringert werden.
Dann führte die rot-grüne Bundesregierung ein, daß die Jahrgänge ab 1961 keinen Bestandsschutz mehr in der Berufsunfähigkeit haben.
Danach wurde der Wert des Rentenpunktes abgesenkt.
Dann wurden mir und vielen anderen mehr als 20 Jahre nach dem Studium und dem Abitur rückwirkend die rentensteigernden Jahre der Qualifizierung aberkannt, insgesamt 8 Jahre.
Generationenwechsel – neue Elemente im Zeitgeist
“Ich hatte so eine schöne Jugend. Ich mußte zu Hause nicht waschen und nicht putzen. Das Essen wurde […]
Nach der Wende: Die langsame Abschaffung der Industriegesellschaft und der Aufbau der Dienergesellschaft
Deutschland ist auf dem Weg vom Land der Denker zum Land der Diener zu werden. Dienen für kleines […]
Wir sind dabei – Historisches Denken im Zeitalter digitaler Gegenwart am Beispiel der Epoche des Industriezeitalters
Eine Skizze
Als Goethe mit einigen Soldaten während der Französischen Revolution nach Frankreich reiste, bestand die gesamte Reise nur aus schlechtem Wetter und keinerlei Kampf. Irgendwann saßen die Soldaten zusammen, verschimmeltes Brot war auch dabei und fragten sich, wieso sie überhaupt hier waren.
Und Goethe antwortete laut seiner Campagne in Frankreich: “Ihr aber könnt sagen, ihr seid dabei gewesen!”
Wie auch immer es genau war, es war eine Zeit, die später als Epoche abgegrenzt wurde.
Und genau so ist es heute.
Wann wird Zeit zur Geschichte?
In Köln ist gerade eine Ausstellung zum Thema Innere Sicherheit. Die Kuratoren haben dort extra Informationen zu Themen wie RAF eingefügt, weil dies heute viele junge Menschen nicht mehr wissen.
Das ist eines von vielen Beispielen. Ich bin nun über 50 und erlebe wie vieles von dem, was ich aktuell in meinem Bewußtsein trage und was mich bei meinem Handeln und Urteilen begleitet, bei vielen anderen Menschen überhaupt keine Rolle spielt.
Digitaler Textismus – Immer mehr Menschen produzieren immer mehr Texte
Ob es jemals eine Epoche gab in der so viele Texte zur Verfügung standen? Im deutschsprachigen Raum beobachte […]
Soziale Kämpfe im Ruhrgebiet und im Bergischen Land zwischen 1987 und 2010
Es hat knapp dreißig Jahre gedauert bis die Fotos von Michael Kerstgens über den Stahlarbeiterstreik in Duisburg-Rheinhausen 1987 […]
Wer war der erste Reporter der Welt?
Wenn man Ryszard Kapuscinski fragen würde, dann war es Herodot.
Und damit nicht genug.
Arbeit führt wieder zu Elend – wenn man aus der Geschichte nichts lernt
“Aber wessen Dasein Arbeit heißt, dessen Ende ist immer Elend.“
Das schrieb Erich Grisar 1932 und wir dachten in der Bundesrepublik, daß wir diesen Zustand überwunden hätten. Doch dann kam die Sozialdemokratie und führte gemeinsam mit den Grünen unter dem Jubel von CDU und FDP die Armut wieder ein.