Veröffentlicht in Alle, Neuzeit

Hunger, Rauchen, Ungeziefer von Manfred Vasold

Man müßte dieses Buch zur Pflichtlektüre für Studierende der Geschichtswissenschaft machen.

Denn hier steht viel von dem, was relevant war aber in den „normalen“ Geschichtsbüchern nicht vorkommt.

Der Autor Manfred Vasold hat hier ein Buch gemacht, das seinesgleichen sucht.

Das Buch ist wirklich eine „Sozialgeschichte der Alltags in der Neuzeit.“

Manfred Vasold packt Themen an, die wesentlich für soziale und politische Entwicklungen waren, er räumt auch noch mit weit verbreiteten Zahlenspielen auf und zeigt uns, wie einfach der Tod und das Leid die Menschen vor uns schon prägten und wie schnell es gehen kann, wenn Hunger, Seuchen und Armut die Existenz dominieren.

Die Texte sind sehr lesbar und doch sehr dicht, so daß dieses Buch für viele Stunden historische Lektüre ermöglicht.

Bei jedem Kapitel hatte ich das Gefühl, das könnte irgendwie auch heute noch sein.

Aber es geht nicht nur um Kriege sondern auch um Fragen wie Quecksilbervergiftungen in der fränkischen Industrie.

Herr Vasold geht mit konkreten Themen sehr in die Tiefe und zeigt uns dann die größeren Zusammenhänge.

Daß Quecksilber heute in NRW immer noch großflächig über die Kohlekraftwerke bewußt verstreut wird, möchte ich hier nur am Rande vermerken, weil es zeigt, wie nah gestern und heute zusammen sind.

Der Autor fragt nach den Lebensumständen der Menschen und hat einige Kapitel aus der Unendlichkeit der Themen zusammengefaßt, so daß es einen detailreichen Blick gibt, der Alltag und Entwicklungen mit Fortschritt und Rückschritt zeigt.

Es ist in meinen Augen ein ganz großes Geschichtsbuch, das im Franz Steiner Verlag erschienen ist.

Dem Autor kann ich nur gratulieren und dem Buch wünsche ich viele Leserinnen und Leser.

Manfred Vasold

Hunger, Rauchen, Ungeziefer
Eine Sozialgeschichte des Alltags in der Neuzeit
2016.
424 S., 14 s/w Abb., 7 s/w Tab., 3 s/w Fotos.
Gebunden
ISBN 978-3-515-11190-4