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Ungerechtigkeit und Rache

Als Barrington Moore 1982 sein Buch über Ungerechtigkeit veröffentlichte, war es ein Thema, das teilweise in Europa gelöst schien.

Doch dies war trügerisch.

Was verletzt Menschen tatsächlich?

Mit dieser Frage fängt er an. Seine Antwort ist eindeutig:

„Werden physische Bedürfnisse nicht befriedigt, so ist das offensichtlich schädlich. Grob nach der Reihe ihrer Wichtigkeit aufgezählt, betreffen diese Bedürfnisse: Luft, Wasser, Nahrung, Schlaf, Obdach im Sinne von Schutz gegen extreme Hitze und Kälte, sexuelle Befriedigung. Werden diese Bedürfnisse nicht gestillt, bedeutet das für jeden Menschen leiden….. Abgesehen von diesen .. Bedürfnissen würden Psychologen und Anthropologen vermutlich darin übereinstimmen, daß auch ein Mangel an Liebe und Anerkennung seitens anderer Menschen das Individuum schädigt.“

Nachdem er dann die Gesellschaft als sozialen Ort unserer Zeit definiert, fragt er sich, wie Ungerechtigkeit entstehen kann.

Weil in jeder Gesellschaft Macht, Arbeitsteilung und die Verteilung von Gütern geregelt werden müssen zwischen Zwang und Tausch, entstehen soziale Regeln.

Diese sind wesentlich für die Stabilität einer Ordnung.

Wenn diese Regeln nun gebrochen werden, entsteht das Gefühl, daß Unrecht geschieht.

Deshalb kann man auch keine Gesetze machen wie die Rente mit 67, die den Älteren davor, die mit 55 ausscheiden konnten mit ungekürzten Renten und Pensionen, alles gönnen und den Jüngeren, die mit 67 in Rente müssen, vieles nehmen und sie zugleich doppelt belasten.

Dann hätten die Älteren vor gut zehn Jahren sofort ihre bestehenden Pensionen halbieren und z.T. auch Renten kürzen müssen, um die Belastung der Jüngeren nicht zu groß werden zu lassen oder eine neue Art der Rente einführen müssen. Weil sie es aber nicht getan haben, spüren und wissen die Jüngeren, die noch keine Rente erhalten, daß sie betrogen wurden.

Das Unrechtsbewußtsein in unserer Kultur kann man sehr gut an zwei Ereignissen sehen: die Einführung von Hartz 4 durch Gerhard Schröder und die Rettung von Zockerbanken und Hedgefonds mit dem Geld der Steuerzahler durch Angela Merkel.

Beide stehen für die gleiche Art der Politik mit FDP, Grünen, SPD und CDU/CSU. Alle haben die neoliberale Ideologie verinnerlicht, regional angepaßt und politisch umgesetzt.

Sie haben dafür gesorgt, daß die Ehrlichen und Fleissigen die Dummen sind und bestraft werden und die Abzocker und Betrüger quasi machen können, was sie wollen. Sie haben die Werte dieser Gesellschaft umgedreht. Und als Krönung gibt es jetzt „Migrantengeld“ für jeden, der hier ohne Ansprüche auftaucht und mit dem Zauberwort Asyl unbegrenzt lebenslang leistungslos Sozialleistungen erhält. Eine Ohrfeige für alle die, die dieses System getragen haben und tragen.

Was dann passieren kann, hat Barrington Moore sehr schön geschildert:

„Der Schrei nach Rache – hier unterdrückt, dort ermutigt und aufwendig formuliert – hallt durch einen ungeheuren Teil der menschlichen Erfahrung. Rache bedeutet Vergeltung. Ferner bedeutet es eine Wiederherstellung menschlicher Würde oder menschlicher Werte, nachdem diese verletzt oder geschädigt wurden. Beides sind grundlegende Gefühle, die hinter moralischer Empörung und dem Gefühl der Ungerechtigkeit stehen. Rache ist ein Weg, die Dinge wieder ins Lot zu bringen, und selbstverständlich ist dieser Weg nie völlig erfolgreich, denn eine völlige Wiedergutmachung für einmal erfolgte Verletzungen gibt es nicht. Rache mag die primitivste Form moralischer Empörung sein. Aber wenn auch primitiv, so ist sie doch eine höchst zeitgenössische Erscheinung.“

Das schrieb er 1982.

Heute wissen wir durch die Hirnforschung, daß Rache in unserer Biologie, unseren Genen, angelegt ist.

Es muß sich also keiner über das wundern, was hier noch kommen kann, wenn es so weitergeht.

Betrachten Sie diese Zeilen als Beitrag zur Politischen Bildung in unserer Demokratie.

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