Ein Salon bildet sich um eine gebildete, geistreiche Frau, die Salonière.
So beginnt das Buch von Helga Peham.
200 Jahre Geschichte einer besonderen Institution lautet der Untertitel.
Er entführt uns in eines der interessantesten Themen der Kulturgeschichte der Stadt Wien.
Folgerichtig erzählt sie dann das Leben der bekanntesten Salonièren von Wien.
Charlotte von Greiner, Fanny von Arnstein, Karoline Pichler, Henriette Pereira, Josephine von Wertheimstein, Rosa von Gerold, Berta Zuckerkandl, Alma Mahler-Werfel und Anna Mahler, Marie Lang, Lina Loos, Gina Kraus, Grete Wiesenthal, Eugenie Schwarzwald lauten die Namen, die heute keiner mehr kennt.
Die Nazis machten auch diese soziale Kultur kaputt und nach dem 2. Weltkrieg gab es keine Menschen mehr, die daran anknüpften.
Es ist ein Buch über Frauen. Es ist aber auch ein Buch über Männer, weil Männer und ihr Reichtum die Voraussetzung für diese Art des Treffens waren.
Geschichten über Liebe und Politik füllen so ein Buch, das dennoch historisch sachlich informiert und einen guten Beitrag zur Sozialgeschichte der Stadt Wien liefert.
Die Salons waren Treffpunkte und Kommunikationsknoten in einer besonderen Art. Hier trafen sich Menschen und erlebten die Gegensätzlichkeit im Miteinander.
Peham gelingt es, geistreiche Porträts zu malen und zugleich ein Panorama der Stadt Wien und ihres kulturellen Zeitgeistes zu entwerfen.
Die Begegnung mit vielen Schriftstellern des 20. Jhrdts. im Salon zeigt, wie wichtig persönliche Kontakte für den Aufstieg waren – neben dem richtigen Milieu.
Wien ist eben eine besondere Stadt gewesen und dies war einer ihrer hervorstechendsten kulturellen Charakterzüge – neben den Kaffeehäusern.
Gut gemacht Frau Peham!
Das Buch ist bei styria erschienen.
Die Salonieren und die Salons in Wien. 200 Jahre Geschichte einer besonderen Institution von Dr. Helga Peham
ISBN: 978-3-222-13448-7