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Von der Weltgeschichte zur Geschichte der Welt

Kultur und Erbe

Jede Gruppe macht ihre Geschichte selbst und schafft sich dafür Erinnerungen durch Texte und Bilder. Bei uns waren die letzten ihrer Art Will Durant und Otto Zierer, die eine Weltgeschichte geschrieben haben.

Kultur ist nicht angeboren sondern wird jeder Generation weitergegeben durch Bildung und Erziehung. Ein einmaliger Bruch kann das Ende der jeweiligen Gruppe bedeuten. „Von der Weltgeschichte zur Geschichte der Welt“ weiterlesen

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Wie ein Volk am Leben bleibt und die Demokratie gestärkt wird

Nur ein Volk, das an sich selbst glaubt, bleibt am Leben. Dieses Selbstvertrauen, das meist einfacher Denkungsart entspricht, muß aus der Vertiefung in die eigene Vergangenheit hervorgehen… Wer dem Westen neue Kraft wünscht, sollt auch nicht vergessen, daß die Freiheit in Form der repräsentativen Demokratie, die wir so hochschätzen, mit Erfolg und über längere Zeit nur in Ländern besteht, die irgendwann von dem absoluten Wert geprägt wurden, den das Christentum der Einzelseele beimißt. Die Menschen sollten an die Worte von Bertrand Russell bei seiner Heimkehr 1920 denken: die Vorstellung, daß das Recht die Grundlage der Gesellschaft sei, lasse sich nur nach vielen Jahrhunderten geduldigen Kampfes erreichen und sollte nicht leichtfertig wegen eines angeblichen, augenblicklichen wirtschaftlichen Vorteils aufgegeben werden .. Demokratische Staatsmänner sollten wissen, … daß der erste Historiker der Antike, dessen Werk ständig weiterlebte, Herodot, den Kampf zwischen freien Menschen und Tyyrannen beschreibt in der Hoffnung, die Erinnerung daran, was die Menschen einmal gewesen sind, zu bewahren. Sie sollten auch beachten, daß einer der Vorteile der Beschäftigung mit der Geschichte die Einsicht ist, daß es, wie Plato sagt, nie zu spät ist, eine scheinbar tödliche Verfallsbewegung umzukehren.

Aus: Hugh Thomas, Geschichte der Welt, 1979