Veröffentlicht in Essay

Terrorismus – echte Lösungen und falsche Lösungen

Terror ist so alt wie die Menschheit. Seitdem wir Aufzeichnungen und Analysen haben, können wir uns damit besser auseinandersetzen. Man kann den Terror dann reduzieren, wenn wesentliche Themen angepackt werden. Denn Terror ist nur dort möglich, wo die Mehrheit der Menschen dies zuläßt, weil ihnen die Gesellschaft so nicht (mehr) gefällt. Terroristen sind komplett verantwortlich für ihr Tun, aber man muß auch verstehen, wie die Dinge sozial zusammenhängen.

Einfach ausgedrückt nimmt der Terror ab, wenn Armut und Ungerechtigkeit reduziert werden. Ein (nicht nur) junger Mensch mit einer Perspektive, der/die eine Familie gründen kann, einen fair bezahlten Arbeitsplatz hat und sich etwas leisten kann, wirkt so gut wie immer gesellschaftlich stabilisierend.

Daher ist der beste Weg eine soziale Absicherung, ein Recht auf einen fair bezahlten Arbeitsplatz und eine Ausbildung. Da der menschliche Charakter aber der Entwicklung bedarf kommen dazu die Pflichten für die Gesellschaft wie ein soziales Jahr und gefördertes soziales Engagement.

Diese Prinzipien wirken überall, müssen aber nun genauer betrachtet werden.

Bleiben wir in Deutschland.

In einem entwickelten Land wie Deutschland würde dies dazu führen, daß die Agenda 2010 komplett erneuert werden müßte. Zeitarbeit wäre dann ebenso falsch wie die Bestrafung von ehemaligen Leistungserbringern bei Arbeitslosigkeit durch die Verarmungsgesetze von Hartz4.

Die klügste Lösung wäre ein bedingungsloses Grundeinkommen – aber nicht für alle Welt sondern für jeden, der hier unter definierten Bedingungen lebt und auch Pflichten übernimmt. Eine abgeschwächte Lösung wäre die Aufstockung von Hartz 4 um zwei Prozent pro Jahr, die jemand in die Sozialversicherung eingezahlt hat und natürlich eine Rücknahme der Verarmungsregel für Ältere.

Soweit dieser Gedankengang nur für Deutschland.

So differenziert müßte für jedes Land eine Systematik entwickelt werden. Dazu käme eine Volksarmee und natürlich auch die Zusammenarbeit mit anderen Staaten. Eine Folge wäre auch die Kontrolle von Kapital und Spekulationen.

Wenn dies so nicht kommt, weil den Menschen die Kraft und Vorstellung dazu fehlt, dann wird es anders kommen.

Dann werden Lösungen kommen, die sehr viel mehr Polizeistaat bedeuten und Konflikte herbeiführen. Denn in Deutschland destabilisiert sich das politische System immer mehr, weil es immer mehr Armut bei denen gibt, die hier gearbeitet haben und durch Gesetze um ihre Sicherheit im Alter gebracht worden sind. Es sind Gesetze, die ihnen als Perspektive nur die Armut zeigen. Daraus wird immer mehr Angst wachsen für die geburtenstarken Jahrgänge. Man kann quasi zuschauen wie jedes Jahr durch die unmenschliche Gesetzgebung die Armut wächst.

Wenn dann noch Asylbewerber materiell mit arbeitslos gewordenen Inländern gleichgesetzt werden, dann wird ja quasi der Hass von oben bewußt produziert. Die Folge wird sein, daß es mehr Gewalt, mehr Konflikte und mehr Zersetzung dieser Gesellschaft geben wird.

Das ist änderbar ohne Tagträume, wenn man es richtig anpackt.

Hinzu kommt außenpolitisch die EU, die nur dann funktioniert, wenn sie als Lobbybürokratie verschwindet und als Koordination eines Staatenbundes auf nationaler Grundlage neu auflebt. Alles andere ist Augenwischerei in dieser Zeit.

Innenpolitisch ist neben der Frage von Armut und Ausgrenzung als Folge davon nun die Stunde der Integration gekommen. Eigentlich ganz einfach. Man stelle sich vor, jede/jeder der hier geboren ist, Schule und Ausbildung hat und gearbeitet hat und nun arbeitslos ist erhält das Angebot als Integrationslotse im Alltag für 15 Euro brutto die Stunde zu arbeiten. So kann dann eine Betreuung über ein Jahr 1 zu 1 oder 1 zu 2 stattfinden und es wird eine Integration geben, die ihresgleichen sucht. Das wären mindestens 1 Million neue Arbeitsplätze mit ungeahnten positiven Folgen.

In Schweden funktioniert diese Integration bei 1 zu 1 Betreuung. Seitdem sie nicht mehr möglich ist, sieht es schlechter aus. Und in Deutschland gibt es das gar nicht.

Das Geld dafür wird sowieso ausgegeben, entweder für Integration oder für Gefängnisse.

Aber natürlich hat nicht jeder Interesse daran. Denn man kann mit den Folgen von Armut, Ausgrenzung und Lobbyismus gut verdienen und riesige Gewinne machen. Ideologisch ist dies Neoliberalismus.

Wahrscheinlich haben nicht einmal die Jobcenter-Mitarbeiter an einem Grundeinkommen für alle Interesse, weil sie ihre Jobs dann verlieren würden und ihre soziale Macht über andere Arme. Insofern siegt die Vernunft genau so wenig wie vorausschauendes Denken.

Aber alles was ich hier aufgeschrieben habe,

  • wäre dem menschlichen Charakter entsprechend möglich,
  • ist schon woanders umgesetzt worden und
  • würde sehr positiv wirken.

Damit wäre der Terror nicht komplett besiegt, aber er wäre stark eingedämmt. Und es würde eine Perspektive geben für die, die hier leben und das Miteinander mit denen, die aktuell hier sind.

Da ich dies aus der eigenen Praxis abgeleitet aufgeschrieben habe, weiß ich, wie wahr meine Worte sind.

Ob sie später als Dokument verpaßter Chancen oder als Wegweise für eine bessere Zukunft dienen, wird die Zukunft zeigen durch Sie, liebe Leserinnen und Leser.

Ich habe einmal geschrieben „Das Soziale ist Schicksal und Chance der Menschen.“

Heute würde ich hinzufügen „Nichts kommt von selbst.“

 

Michael Mahlke

 

Veröffentlicht in Zeitgeschichte

Fotografie in Diktaturen

Auf der Webseite Zeithistorische Forschungen ist ein Heft veröffentlicht worden mit dem Titel Fotografie in Diktaturen. Es handelt zum Teil von Ereignissen und Vorgängen, die erst wenige Jahre her sind.

So groß wie das Thema ist, so detailliert und abgegrenzt sind die einzelnen Beiträge.

Im Detail zeigt sich dann wie gearbeitet wurde und wird.

„Wenngleich Fotografie in Diktaturen zweifellos für propagandistische Zwecke eingespannt wurde, so erscheint eine Konzentration auf diese Form der Funktionalisierung des Mediums in vielerlei Hinsicht doch problematisch. Zunächst verleitet sie schnell dazu, Propaganda als spezifische Kommunikationsform von und in Diktaturen zu betrachten. Dies ist insofern irreleitend, als der Begriff der Propaganda auch von westlichen Demokratien, allen voran den USA, als deskriptiver Begriff für die eigene öffentliche Kommunikation (auch public diplomacy genannt) verwendet wurde und zudem bis weit in die Nachkriegszeit hinein positiv besetzt war.“

Diese Worte von Annette Vowinckel und Michael Wild zeigen sehr gut, daß der Blick auf dieses Thema direkt in die Gegenwart führt.

„Mit dem Zweiten sieht man schlechter: Das öffentlich-rechtliche Fernsehen ist in der Flüchtlingskrise vor allem für Durchhalteparolen zuständig. Es beweist dabei, warum es der Politik so lieb und teuer ist.“

Diese Worte stammen von Michael Hanfeld (FAZ Okt. 2015), der hier das beschreibt, was wir als Zuschauer fast täglich ansehen können.

Propaganda pur wird uns geboten und  Journalisten, gerade auch Foto- und Videojournalisten sorgen dann dafür, daß wir den falschen Eindruck bekommen.

Dies hat der Chefredakteur der ARD dann auch freimütig eingeräumt: „Der ARD-Chefredakteur räumte ein, dass die Flüchtlingskrise von den Medien falsch dargestellt werde. Kameraleute würden hauptsächlich Familien mit Kindern filmen, während jedoch 80 Prozent der Migranten junge Männer seien.“

Die Zeithistorischen Forschungen zeigen uns daher im Prinzip das, was wir heute erleben. Nur die Frage der Diktatur ist anders.

Wenn wir Oligopole in der Berichterstattung haben, also fast Monopole, weil es gar keinen freien Zugang mehr zu Vorgängen, Ereignissen und Berichterstattungsterminen gibt, dann haben wir trotz des Rechts auf freie Meinungsäußerung eine Informationsdiktatur.

Das ist bei uns besonders bemerkenswert, weil die durch eine Abgabe bezahlten Medien genau dies eigentlich nicht hinnehmen dürften und darauf verweisen müßten.

Aber die Wahrheit bleibt ja als erstes auf der Strecke wie ich sehr detailliert am Beispiel Je Suis Charlie deutlich gemacht habe.

Insofern ist der Nutzen der Zeithistorischen Forschungen an dieser Stelle ungemein hoch, weil er im Prinzip den Spiegel des Vergangenen hochhält und wir so direkt in das aktuelle Geschehen blicken – wenn wir es sehen wollen.

So ist der Nutzen der Geschichte zugleich auch sein Nachteil: wir sehen eine Wirklichkeit, die nicht sehr schön ist und uns jede Illusion raubt.

Wer will das sehen und wer will wissen, daß er das sehen kann?

Da alle Beiträge dort online zu finden sind, ist dies ein echter Beitrag zur wissenschaftlichen Aufklärung zum Thema Fotografie in Diktaturen, in alten und in neuen Gewändern.

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Armut 2.0 – Die soziale Frage ist wieder da

Ich hätte nicht gedacht, daß ich in Deutschland wieder über Armut schreiben muß. Aber es ist die Wirklichkeit der vielen fleißigen kleinen Leute, die so ungerecht behandelt werden.

Und es ist wahr!

Eines der reichsten Länder der Welt sorgt systematisch dafür, daß immer mehr von den Menschen, die in dem System ehrlich arbeiten, immer weniger dafür erhalten und bis zum Lebensende arm bleiben werden.

Diese Ungerechtigkeit macht dann auch immer mehr Menschen kaputt. „Armut 2.0 – Die soziale Frage ist wieder da“ weiterlesen

Veröffentlicht in Zeitgeschichte

Warum die Revolution vermutlich ausfällt …

Sodann führt Dr. Eichhorn aus: „In der kapitalistischen Gesellschaft gibt es eine Vielzahl von systemimmanenten Konstellationen, die stressend wirken müssen: chronische Existenzangst, soziale Not, Perspektivlosigkeit.“ Zweifellos richtig, obgleich soziale Not und Perspektivlosigkeit auch die entgegengesetzte Wirkung haben können und zu völliger Abstumpfung führen können, nur allzuoft geführt haben – weshalb ja auch wir Marxisten wissen, wie falsch es ist zu meinen: je größer das Elend, desto revolutionärer die Haltung.

Aus: Jürgen Kuczynski, Geschichte des Alltags des Deutschen Volkes, Band 4 1871-1918, S. 221

Wir waren also in Deutschland schon weiter bei der Wahrnehmung der Gesellschaft, in der wir gerade leben. Das alles war in Deutschland bis zum Ende der DDR nicht so ausgeprägt wie heute. Insbesondere die Agenda 2010 und die Einführung von Hartz4 haben dies massiv verschärft. Und durch die beginnende Völkerwanderung wird dies alles potenziert, da ja die Einwandernden nur in die Sozialsysteme einwandern aber nicht in unsere sozialen Werte und überwiegend dort drin bleiben werden abgekapselt von unseren europäischen Traditionen. Verbindendes Band wird der kapitalisierte Konsum sein und nicht der Umgang von Mensch zu Mensch auf dem Boden unseres Grundgesetzes.

Das Ergebnis werden massive Verteilungskonflikte sein, wenn der Sozialstaat überfordert ist, aber keine Revolution als verbessernde Bewegung für die armen Schichten. Eine Revolution als Eroberung der Macht wird erst dann kommen, wenn das Militär völlig neu und staatsfern aufgestellt worden ist, aber wahrscheinlich dann als Konterrevolution mit autoritärem Charakter.

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Neue Volkspolitik in Deutschland – ethnisches Schachspiel

Erdogan kommt gerne nach Deutschland. Deutschland ist das Land, in dem die meisten Türken gerne leben.

Hier dürfen sie sogar dort das Kopftuch tragen wo es in der Türkei verboten ist. So dominieren die Türken die nicht christlichen Kulturen in Deutschland.

In Deutschland gibt es seit der Wiedervereinigung aber auch viele Juden, die aus Russland und anderen Ländern hierhin eingewandert sind.

Und immer mehr Asiaten gefällt Deutschland auch.

Und nun holen unsere Politiker mit offenen Armen das syrische Volk nach Deutschland. „Neue Volkspolitik in Deutschland – ethnisches Schachspiel“ weiterlesen

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Niemand kann sagen, er habe es nicht gewußt

Einige große Probleme von heute wären vermeidbar gewesen. Ich habe selbst 25 Jahre aufgeklärt und stelle fest, das hat die Mächtigen und Ohnmächtigen fast nicht interessiert. Offenkundig ist der Glaube über der Natur zu stehen größer als die Einsicht nur ein Teil davon zu sein.

Die Pyramiden sind ein Symbol für den Allmachtsgedanken und den Versuch der Überwindung des Todes. Andere Menschen zu töten gibt das Gefühl, Macht über den Tod zu haben.

So irreal ist die Realität.

Heute erleben wir neue Phänomene der menschlichen Psyche in sozialen Zusammenhängen.

Still wird die Demokratie abgeschafft und es gibt eine interessante Annäherung zwischen Demokratie und Diktatur.

Die Demokratie ist die Volksherrschaft. Diese hat mindestens drei wesentliche Teile, die Volksarmee, die Volksbefragung und die Volksabsicherung.

Diese drei Elemente werden und wurden gerade in Deutschland abgeschafft. Der Wehrdienst wurde abgeschafft, die Volksbefragungen gibt es gar nicht und die soziale Sicherheit als Voraussetzung für echte Demokratie ist seit der Agenda 2010 zerstört worden.

Aber die neuen Menschen wollen vielfach auch lieber etwas Konsum statt Konflikte. Kann man verstehen, gibt aber den Mächtigen die Macht.

Mit TTIP wird nun die nächste Phase umgesetzt. Die staatliche Souveränität wird abgeschafft und Konzerne regieren. Was TTIP nicht regelt wird dann durch die Parlamente an Europa abgegeben. Da sprechen sie von der Übertragung staatlicher Souveränität an die EU. Man gibt also die Macht des Volkes an eine nicht legitimierte Bürokratie ab?

Mit einem weiteren Blick wird noch eins deutlich. China steuert die Massen mit Konsum und ohne Demokratie. Und Europa verläßt mit der EU gerade die Demokratie und versucht die Massen mit Konsum zu steuern. Interessant, nicht wahr?

Und die Menschheit? Die erlebt gerade das, was ich und andere seit Mitte der 70er Jahre voraussagen. Die Umweltzerstörung und die Murkserei mit Diktatoren und die fehlende soziale Sicherheit für die Menschen führen zu diesen asozialen Bewegungen, die mit Religion alles begründen und mit modernen Waffen alles zerstören.

Die Neoliberalen, die uns das alles eingebrockt haben in Deutschland, haben sich in die Schweiz abgesetzt!

Und wir erleben nun, wie absolut unfähige Politiker so tun als ob das Grundgesetz für die ganze Welt gelten würde. Das Grundgesetz ist Ausdruck einer Gesellschaft, die nach diesen Regeln und Grundsätzen leben will. Das oberste Ziel ist der Erhalt des eigenen Landes und der Schutz der eigenen Bevölkerung. Im Rahmen dieser Grenzen kann dann auch politisches Asyl gewährt werden. Und dafür gibt es klare Regeln. Die werden aber heute schon nicht mehr eingehalten. Und so wird dieser Staat anderen Staaten und Interessen überlassen und keiner, der Macht hat, wehrt sich.

Wie es weitergeht?

So wie immer in der Geschichte. Es wird Kriege, Konflikte und soziale Spannungen geben und vieles wird zusammenbrechen.

Das wäre vermeidbar gewesen, wenn man sich an die eigenen Gesetze gehalten hätte und die Demokratie nicht ihrer drei Grundpfeiler beraubt hätte.

Sage also niemand, er hätte es nicht gewußt.

 

1.1

Veröffentlicht in Alle, Zeitgeschichte

Hitlers Eliten nach 1945, hg. von Norbert Frei

Es ist eines der wichtigsten Bücher über die Bundesrepublik überhaupt. 2014 in der sechsten Auflage gedruckt macht es Hoffnung, daß irgendwann verstanden wird, wer wir sind.

Ich bin 1962 geboren und habe u.a. Geschichte studiert. Mein Schwerpunkt lag im Bereich Zeitgeschichte und 3. Reich. „Hitlers Eliten nach 1945, hg. von Norbert Frei“ weiterlesen

Veröffentlicht in Alle

Wir sind das Volk – Die historische Dimension der griechischen Abstimmung

Als die DDR-Bürger gegen den Sozialismus opponierten und die DDR mit der Parole „Wir sind das Volk“ wegdemonstrierten, hofften sie auf bessere Verhältnisse im BRD-Kapitalismus.

Dieser war damals eine soziale Marktwirtschaft. Nach dem Sieg des Kapitalismus wurde daraus eine asoziale Oligopolwirtschaft, die den Menschen zunehmend die sozialen Lebensgrundlagen nahm und sie lieber sterben ließ als ihnen sozial zu helfen. Die EU wurde für diese neoliberale Saat ein wunderbarer Nährboden.

Jetzt haben die griechischen Bürger gegen diesen Kapitalismus opponiert. Das ist die Stunde der Europäer gewesen.

Die Griechen haben die Demokratie erfunden und nicht die Bürokratie. Die EU hat die Bürokratie als Demokratieersatz eingeführt und verkauft das als europäische Demokratie. Das ist aber nicht Demokratie sondern jenseits davon. Solange nicht alle Menschen frei in Europa über eine EU abgestimmt haben, ist die EU nicht demokratisch. Und eine demokratische EU als Bundesstaat schon gar nicht. Sie würde höchstens zu einem Staatenbund im Sinne eines Europa der Nationalstaaten mit gemeinsamen Grundlagen und Prinzipien. Das ist aber ein anderes Thema für einen anderen Artikel.

Am 5.7.2015  war ein historischer Tag, weil er zeigt, daß Europa mehr braucht als Bürokratie. Es war der Tag des Volkes, genau so stark wie damals in der DDR.

Europa braucht mehr Demokratie und weniger Bürokratie.

Und für alle, die noch im Kopf haben, daß die Griechen ja so viel Geld erhalten haben. Stimmt nicht!

Wie war das denn in groben Linien?

Die Banken, darunter die großen deutschen Banken, liehen nach der Euro-Einführung Griechenland Geld obwohl sie wußten, daß die Griechen das Geld nicht zurückzahlen können. Das waren Bankenrisiken. Weil aber die Rendite so hoch war zockten sie rum. Zusammen mit den Zockern in den USA, die dort mit faulen Hauskrediten rummachten, verzockten sie sich alle zusammen.

Das brach 2008 alles in sich zusammen. Dann bürgten die Staaten für die Banken, indem sie die Rückzahlung von neuem Geld garantierten, das dann den Banken geschenkt wurde. Steinbrück und Merkel sagten diese Art der Bankenrettung sei „alternativlos“.

Diese „Hilfspakete“, angeblich für Griechenland, ähnlich für Spanien, Portugal etc. gaben den Banken ihr verzocktes Geld zurück, ohne die bei anderen angerichteten Schäden zu berücksichtigen und eine Rückzahlung zu vereinbaren.

Bei Griechenland war es so: Von dem ganzen Geld erhielt Griechenland fast nichts und die Banken fast alles. Und um dem Ganzen die Krone aufzusetzen wurden die Menschen in Griechenland um fast alles gebracht, was für ein menschenwürdiges Leben wichtig ist: Gesundheitsversorgung, Rente zum Leben etc.

Die Banken müßten eigentlich das Geld den Völkern zurückgeben, stattdessen verleihen sie es in der Krise nun an die Staaten und erhalten dafür auch noch Zinsen.

Und die EZB macht mit. Die Banken erhalten Geld quasi zum Nulltarif, können ihre faulen Papiere an die EZB verkaufen und verleihen das Geld zu Wucherpreisen an die Armen in ganz Europa.

Und Schäuble geht noch weiter. Er hilft mit, daß die Reichen ihr Geld sicher anlegen können falls es zu einem Börsencrash kommt und verkauft indirekt Deutschland mit den Investitionsfonds für Straßen etc. Dabei ist das eigentlich allein das Geld der Steuerzahler.

Heribert Prantl hat dies so ausgedrückt: „Es ist doch so: Wenn die Familie Huber schlecht wirtschaftet, kommt der Gerichtsvollzieher. Wenn die Firma Maier schlecht wirtschaftet, kommt der Konkursrichter. Wenn aber eine Großbank schlecht wirtschaftet – dann kommen die Spitzenpolitiker mit dem Milliarden-Geldsack.“

 

Veröffentlicht in Neuzeit

Was wird zu Gerhard Schröder im Geschichtsbuch stehen?

Ausgerechnet die SPD und die Grünen haben unter dem Kanzler Gerhard Schröder und dem Vizekanzler Joschka Fischer die Armut in Deutschland mit Hartz 4 wieder eingeführt.

Die Agenda 2010, die maßgeblich von Frank-Walter Steinmeier und Peter Hartz bearbeitet wurde, machte aus ehrlichen und fleissigen Menschen arme Menschen, sobald sie etwas länger arbeitslos wurden.

Während Gerhard Schröder als „Genosse der Bosse“ galt, fühlten sich seine Wähler von ihm verraten. So erfüllte sich der Wahlspruch, der schon in der Weimarer Republik rumgeisterte: „Wer hat uns verraten – die Sozialdemokraten.“

Selbst zehn Jahre nach Einführung von Hartz 4 und der Verelendung großer Teile der Bevölkerung waren die Sozialdemokraten und die Grünen nicht bereit, ihre Fehler rückgängig zu machen. Lieber Wahlen verlieren als die Zukunft gewinnen schien das Motto zu sein.

Die SPD und die Grünen kämpften eher offensiv für die Homoehe und die ungesteuerte Einwanderung statt die einheimische Bevölkerung von Hartz 4 zu befreien.

Die Einführung und die Umsetzung von Hartz 4 und der Agenda 2010 ist der späte Sieg der alten Eliten aus der Nazizeit.

Die Agenda 2010 ist die Manifestation der Nazilogik.

Weiter gedacht bedeutet dies, daß die Einführung von Hartz 4 als Nazilogik in Reinform dazu führt, daß die Saat der alten Eliten aufgegangen ist: nun werden neue Nazis gezüchtet durch Hartz 4.

Neoliberales Handeln führt zur neuen Rechten.

Hartz 4 wird vom Restmüll der Nazizeit zum Saatgut, das sozial langsam aufgeht.

Habe ich was vergessen?

Text 1.1

Veröffentlicht in Altertum

Augustinus, Genie und Heiliger von Klaus Rosen

Es ist ein wissenschaftliches Buch, das dem Kenner der Materie viel Freude bereiten wird.

Mit viel Tiefe und reichem Detailwissen wandert der Autor Klaus Rosen mit seinen Lesern durch das Werk  von Augustinus.

Wir lernen den Menschen durch sein Werk kennen und die Probleme, die ihn beschäftigten. Trinität, Repetitio, Frieden, Krieg, Gottesstaat – Klaus Rosen zeigt uns immer wieder, wie umfangreich die Auseinandersetzung von Augustinus mit der Kirche und der Welt war.

Der Verlag schreibt richtigerweise: „Indem er den Einfluss der antiken Gesellschaft, der Religionsgesetzte, Augustinus’ Auseinandersetzung mit dem Arianismus oder die Auswirkungen der Eroberung seines Bischofssitzes durch die Vandalen zeigt, fügt Rosen unserem Augustinus-Bild zahlreiche neue Aspekte hinzu.“

Angefangen beim „Studentenleben“ bis zum Tod wird uns das Werk in seiner biografischen Entwicklung vorgestellt.

Es ist im Philipp von Zabern Verlag erschienen.

Wer Mitglied in der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft ist, erhält es preisreduziert.

 

Veröffentlicht in Alle, Bergisches, Zeitgeschichte

Die neue Mauer – Paywalls als Ende der Lesbarkeit

Foto: Michael Mahlke
Foto: Michael Mahlke

25 Jahre nach dem Ende der Mauer kommen die digitalen Mauern.

Immer mehr mauern sich ein. Jede Woche teilt eine neue Zeitung mit, daß sie nun eine Paywall hochzieht und Artikel zukünftig bezahlt werden müssen. Die Begründung ist immer gleich: Wir haben investiert und wir müssen davon leben.

Blicken wir doch mal genauer darauf.

Früher verdienten Zeitungen mit Anzeigen. Die Leser waren wichtig, daher waren Zeitungen eher billig und Anzeigen eher teuer. Die meisten Inhalte der Zeitungen waren Nachrichten. Hinzu kamen Kommentare. Lokal wurde über Sport, Todesfälle und lokale Ereignisse berichtet. Die meisten Leser suchten die Todesanzeigen und die Angebote.

Nun sind den Zeitungen die Nachrichten abhanden gekommen. Die gibt es bei den mit der GEZ-Steuer bezahlten Medien für alle und die gibt es sonst auch fast überall kostenlos.

Daher versuchen sich immer mehr lokale Zeitungen mit immer mehr lokalen Ereignissen. Alles was früher nicht erwähnenswert war wird nun zu einer Nachricht – solange es politisch passt. Es gibt unendliche Fotostrecken von fast allem und jedem.

Wen interessiert das, wer wird dafür zahlen? Sie sprechen von hochwertigem Content aber das ist es nicht. Das wären die kritischen Blogs, die hinterfragen. Aber die gibt es kaum.

Stattdessen bleibt oft draussen, was nicht passt, so als ob sie noch ihr Meinungsmonopol haben – zumindest erlebe ich das vor Ort immer wieder.

Und die Anzeigen?

Die sollen die Leser ja auch weiter lesen. Aber erst sollen sie dafür bezahlen, daß sie dann bezahlte Anzeigen sehen.

Also nicht bezahlen, um sie nicht zu sehen sondern bezahlen, um dann auch noch Anzeigen zu sehen.

Nur bei Print ist es umgekehrt.

Da werden die Anzeigen völlig kostenlos in die Briefkästen gesteckt. Dafür gibt es zwar keinen Journalismus sondern nur die Artikel, die es sonst auch schon gab, aber die gibt es dafür umsonst.

Und nun kommen wir zum Internet.

Das Internet lebt(e) vom Verlinken. Wenn ich etwas las, wollte ich die Quelle angeben und darauf verweisen. Das geht dann natürlich nicht mehr.

Selbst wenn man alle Webseiten bezahlen würde, hätte der Link keinen Sinn, weil die Leser meines Artikels ja nicht dort drauf könnten.

Das ist neu und reduziert die Fähigkeit des Internets und vor allem die saubere Arbeit, die man eigentlich leisten will. Es geht einfach nicht mehr.

Quellenangaben und Verlinkungen enden an der Paywall. Damit werden die Zeitungen selbst ja auch nicht mehr verbreitet und öffentlich diskutiert.

Umgekehrt führt dies zu einem wachsenden Bedeutungsverlust von immer mehr Medien. Wer sie nicht liest, weil er bezahlen muß, der kann auch nicht mehr beeinflusst werden.

Aber auch das ist nur die halbe Wirklichkeit.

Denn wer weiter kostenlos online bleibt auch mit gutem Content, der wird weiter seine Leser finden.

Es wird sicherlich Menschen geben die bezahlen. Aber so gut wie niemand wird weiter so in der Breite suchen und Zeit investieren. Und wer bei google nicht mehr vorkommt, der wird auch in den Suchergebnissen nicht mehr vorkommen als Ort an dem man relevant verweisen kann.

So sind die Propagandisten aller Richtungen nun neuen Herausforderungen ausgesetzt.

Wo erreiche ich viele?

Da wo es kostenlos ist und viele sind. Bei Facebook, bei Google, bei Twitter. Ich würde sagen, kostenlos wird damit noch attraktiver.

Darüber wird bestimmt noch zu schreiben sein.

Aber später erst!

Veröffentlicht in Alle, Altertum

Steinzeitastronauten. Felsbildrätsel der Alpenwelt

Geschichte ist das, was früher geschehen ist. Zeitgeist in der Geschichtsschreibung ist das, was uns davon interessiert.

„Drei Voraussetzungen bilden die Grundlage aller Forschung: Freiheit des Denkens, Gabe der Beobachtung, Sinn für Zusammenhänge. Dem möchte ich noch eine vierte hinzufügen: die Überwindung des Zeitgeistes. Wir müssen die Felsbildkunst nicht nur mit den Argumenten von vorgestern interpretieren, sondern auch mit den Fragen unserer Gegenwart.“ „Steinzeitastronauten. Felsbildrätsel der Alpenwelt“ weiterlesen

Veröffentlicht in Alle, Zeitgeschichte

Die Symbolik des Raums als Element der visuellen Geschichtsschreibung

Der gesenkte Kopf

Grenzenlos werden Daten erhoben und grenzenlos werden immer mehr Bereiche unserer Gesellschaft digitalisiert. Kinder wachsen mit Handys auf und ohne Schultafel und Füller. Einige Länder schaffen schon die Schreibschrift ab, in Deutschland sollen Bücher durch Tablet-Computer ersetzt werden. Die Produktion von digitaler Kommunikation und die Rezeption von digitaler Kommunikation nimmt immer mehr zu. „Die Symbolik des Raums als Element der visuellen Geschichtsschreibung“ weiterlesen

Veröffentlicht in Neuzeit, Zeitgeschichte

Neue Themen für fotografische Dokumentationen

In einem Film von Heinz Büttler aus dem Jahr 2003 über Henri Cartier-Bresson weist Arthur Miller darauf hin, daß Amerika ein Land äußerster Gegensätze ist.

Dabei zeigt er Fotos von Cartier-Bresson aus den Jahren zwischen ca. 1950 bis 1970, die aus der amerikanischen Provinz ebenso stammen wie aus Harlem in New York.

Das war in Deutschland so nicht der Fall.

Das kommt erst politisch gewollt seit Hartz 4 und der neuen Politik nach der Wiedervereinigung. „Neue Themen für fotografische Dokumentationen“ weiterlesen

Veröffentlicht in Alle, Zeitgeschichte

Digital Archivieren?

Die Deutsche Nationalbibliothek ist verpflichtet alle digitalen Publikationen zu archivieren.

Dazu gehören auch Webseiten und Blogs.

Sie macht es aber nicht.

Wie auch?

Daher ist das mit dem digitalen Archiv so eine Sache.

Im Gesetz wird von Medienwerken gesprochen.

Wo fangen diese an?

Sind Facebook-Beiträge und Gruppen in Facebook auch Medienbeiträge?

Die kann man schon technisch gar nicht archivieren und dann der Öffentlichkeit zugänglich machen ohne Umwege und ohne die Frage zu beantworten, wer da was verletzt oder auch nicht.

Selbst beim Archivieren geht es weiter.

Was gestern noch galt ist heute schon alt.

Als vor 15 Jahren archive.org Webseiten sammelte, war je nach Territorium die Frage nach dem Urheberrecht noch genau so abenteuerlich unbeantwortet wie heute.

Archive org mit seiner wayback maschine sammelte aber Webseiten.

Heute gibt es noch viel mehr Webseiten. Und archive.org sammelt.

Aber wer kontrolliert stellt fest, daß die mit dem Sammeln nicht hinterherkommen.

Und soziale Netzwerke sammeln sie so gut wie gar nicht.

Und andere Webseiten sammeln sie versteckt?

Archive.org ist vielleicht bald selbst schon Geschichte, weil sie die Webseiten gesammelt haben und immer mehr außerhalb von Webseiten in klassischer Form passiert und neue Webseitentechniken zudem das Erfassen auch gar nicht mehr so möglich machen.

Früher hast du einen Text auf einer Webseite geschrieben. Heute holt ein Programm aus einer Datenbank erst Text beim Anzeigen der Webseite, die „dynamisch“ erstellt wird. Und je nach Sprache und Cookies sind die Webseiten auch noch verschieden.

Es ist eben so eine Sache, wenn man den Fluß dokumentieren will.

Die genaueste Landkarte ist so groß wie das Land, das dargestellt werden soll.

Insofern ist die Frage des digitalen Archivierens ungelöst.

Bleibt die Chance der eigenen Fürsorge auf altmodischen Webseiten und der Bitte an archive.org und es bleibt die Chance des Druckens auf Papier.

Und dann braucht es noch die, die später danach suchen und es lesen.

Das ist dann auch noch unbeantwortet.

 

Veröffentlicht in Bergisches, Essay, Zeitgeschichte

Die verlorenen Bibliotheken und das Körnchen literarisches Gold

Sind die Bücher die Welt? Will ich eine Welt ohne Bücher?

Ich bin mit Büchern aufgewachsen. Ich habe immer gelesen. Das half mir alle äußeren Stürme zu überstehen.

Sehr dankbar bin ich zwei Buchhändlern. Beide hatten kleine Buchhandlungen in Remscheid und beide zeigten mir die Literatur, die es auf der Schule nicht gab. Dort gab es weder Abert Camus noch Gustav Regler – hier schon.

Und später?

Seltsamerweise fand ich die besten Bücher immer in der Ramschkiste. „Die verlorenen Bibliotheken und das Körnchen literarisches Gold“ weiterlesen