Veröffentlicht in Bergisches, Zeitgeschichte

Erinnern an die Wirklichkeit? – Sozialer Wandel in Deutschland am Beispiel des Bergischen Landes

Visual history arbeitet mit Fotos. Diese Fotos sollen ebenso erzählen wie man es mit Worten kann. Aber Fotos können mehr aussagen, weil sie auch ohne Worte wirken.

Das Bergische Land ist eines der ältesten Industriegebiete in Europa. In den letzten 20 Jahren sind dort viele industrielle und menschliche Wunden geschlagen worden.

Aber weil wir in parallelen Gruppen innerhalb einer Gesellschaft leben, sind diese Entwicklungen an einigen Gruppen eher spurlos vorbei gegangen oder werden sogar verdrängt.

Um diese Entwicklungen festzuhalten habe ich die Form des Fotoessays gewählt.

Sie finden ihn hier.

 

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Nur Zulieferer? Dokumentar-Fotografie und visual history

Zwischen Bildern und Geschichte

Der Historiker Gerhard Paul kommt in der Einleitung zu einem Sammelband (pdf) mit dem Titel „Von der Historischen Bildkunde zur Visual History“ u.a. zu folgenden Schlußfolgerungen:

„Selbst die Lokal- und Regionalgeschichtsschreibung hat sich in der Zwischenzeit den Bildern der Geschichte und der Visualität des Geschehens zugewandt,wie exemplarisch Untersuchungen über die »visuelle Erinnerungs- und Geschichtskultur in Kassel 1866-1914″  oder eine neue Studie über »das fotografische Gedächtnis« des Saarabstimmungskampfes von 1934/35 demonstrieren.
Ausgehend von den aktuellen Standards der fotohistorischen Forschung werden hier zentrale Siegesbilder als visuelle Inszenierungen dekonstruiert und die unterschiedlichen Perspektiven deutscher und ausländischer Fotografen auf die Ereignisse rekonstruiert.
Charakteristisch für alle diese Studien ist ein »eklektizistischer Methoden-Mix« (Karin Hartewig), der sich ikonografisch-ikonologischer Methoden, semiotischer Ansätze als auch Verfahren der Soziologie bedient. Dieser »Wald- und Wiesenweg« der Praktiker habe eine »Fülle überzeugender Darstellungen und Bildpräsentation« hervorgebracht.“

Später weist er darauf hin, daß der Wiener Historiker Gerhard Jagschitz den Begriff in Deutschland eingeführt hat und dehnt ihn dann über die Fotografie hinaus aus.

„Nur mit dem von Karin Hartewig als »eklektizistischem Methoden-Mix« bezeichneten Verfahren, das abhängig vom zu untersuchenden Gegenstand Methoden der Hermeneutik, der Semiologie, der historischen Kontextualisierung und des Vergleichs anwendet, dürfte es in absehbarer Zeit möglich sein, den komplexen Zusammenhang von Bildstruktur, -produktion, -distribution, -rezeption und Traditionsbildung zu bearbeiten und auf diese Weise ungelösten Problemen der Geschichte seit Beginn der visuellen Revolution auf die Spur zu kommen. Visual History bedarf daher – ähnlich wie die Ikonologie – ständiger Grenzüberschreitungen, Improvisationen und der Bereitschaft zur Interdisziplinarität.“

Zuguterletzt schreibt er dann:

„Der Begriff Visual History umschreibt somit drei Ebenen:

  • die Erweiterung der Untersuchungsobjekte der Historiker in Richtung der Visualität von Geschichte und der Historizität des Visuellen,
  • das breite Spektrum der Erkenntnismittel im Umgang mit visuellen Objekten
  • sowie schließlich die neuen Möglichkeiten der Produktion und Präsentation der Forschungsergebnisse.“

Puuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuh

Früher hat man gesagt, welche Materialien man zwischen Überrest und Tradition als historische Quellen nimmt, um damit zu arbeiten. Heute grenzt man sich ununterbrochen von anderen „Wissensgebieten“ ab, um dann noch ein neues Wissensgebiet zu „finden.“

Aus Sicht von Herrn Paul hört sich das Ganze für mich so an, als ob die Fotografie eine Art Zulieferer für die Geschichtsforschung sei.

Das kann man aber auch anders sehen.

Fotografie auf Augenhöhe

Wenn wir den deutschen Sektor verlassen und ein paar Jahre zurückgehen, dann können wir das Buch von Peter Burke „Augenzeugenschaft. Bilder als historische Quellen“ finden.

Er schreibt folgendes: „Der Filmtheoretiker Siegfried Kracauer (1889-1966) verglich einmal Leopold von Ranke (1795-1886), lange Zeit der Inbegriff einer objektiven Geschichtsschriebung, mit dessen Zeitgenossen Louis Daguerre (1787-1851), um darauf hinzuweisen, daß Historiker wie Photographen jeweils aussuchen, welchen Aspekt der realen Welt sie portraitieren wollen.“

Damit ist plötzlich die Fotografie auf Augenhöhe in der Geschichtsschreibung.

Es ist eben alles nicht so einfach.

Wenn Fotografen etwas dokumentieren wollen, dann ist es oft ein Ereignis, eine Situation oder ein Thema – oder alles gleichzeitig.

Damit entsteht dann auch fotografisches Material, auf das eventuell später Historiker zurückgreifen können.

Beim Anschauen der vielen Serien zur Dokumentarfotografie ist mir immer wieder deutlich geworden, daß hier oft der einzige visuelle Eindruck eines Ablaufes, einer Situation oder einer Veränderung festgehalten wurde. Oft schreiben die fotografischen Serien die Geschichte wenn es um sozialdokumentarische Fotografie geht.

Wenn ich auf die Metaebene wechsle und untersuche, wer die Fotografie wie gebraucht, dann ist das wieder anders

Ohne Worte

„Bilder können Zeugnis ablegen von etwas, das nicht in Worte gefaßt werden kann.“

Dieser Satz von Peter Burke zeigt die Richtung.

Immer mehr von immer weniger

Gerade heute leben wir in einer Zeit, in der nicht nur immer mehr – sondern von immer weniger immer mehr fotografiert wird.

Reale Themen wie Armut in unserer Gesellschaft werden dagegen so gut wie gar nicht mehr fotografiert.

So ist die Dokumentarfotografie heute in jeder Form besonders wichtig als Element der zukünftigen Geschichtsschreibung, weil sie Dinge hinterlassen kann, die heute jenseits der Schriftlichkeit vieles dokumentieren.

Was bleibt?

Aber schon sind wir im nächsten Problem.

  • Wie soll denn die Dokumentarfotografie etwas hinterlassen?
  • Gedruckt auf Papier oder online?
  • Wenn online, wer sammelt es denn?

Die deutsche Nationalbibliothek müßte es, kann es aber nicht. Bliebe die NSA und archive org.

Ob das reicht?

Was aktuell online ist kann ja abgefragt werden. Aber damit ist nur das vorhanden, was online ist. Hier kommt dann die Gretchenfrage des Urheberrechts ins Spiel, ob man alles abkopieren darf, um es Dritten zur Verfügung zu stellen. Viele Fragen, wenig neue Antworten.

Es ergeben sich also für die Geschichtsschreibung immer mehr Fragen, die zeigen, daß heute vieles neu gedacht werden muß.

Vielleicht hat Gerhard Paul eine Antwort für die Praxis der Geschichtsschreibung gegeben, die sich aus der Begegnung mit der  Dokumentarfotografie ergibt.

Es ist der „Wald- und Wiesenweg der Praktiker“.

Meine Erfahrung ist, daß es besser ist, das auszuwerten was da ist, als darüber nachzudenken, was man brauchen würde, um es umfassend zu tun. Es steckt bei der Analyse meistens viel mehr drin und es ergeben sich immer neue Dimensionen, wenn man erst einmal angefangen hat.

Und so ist es auch mit Fotos als historische Quellen.

Nun ist dies kein wissenschaftlicher Aufsatz sondern ein Wald- und Wiesenaufsatz mit wissenchaftlichem Wanderstock als Einstieg in diesen Wald der Materie.

Meine Überlegungen unterstützt durch die Herren Paul und Burke dürften ausreichen, um das Thema anzuschneiden und darauf aufmerksam zu machen.

Ich hoffe nur, daß zum Schluß die Wortwahl der neuen Historiker noch so verständlich und eindeutig bleibt wie früher.

Denn wenn ich eins gelernt habe dann dies:

Sozialwissenschaften zwischen Soziologie und Kommunikation bilden so gerne Fachsprachen, um sich abzugrenzen und zu brillieren, daß man zum Schluß denkt, ein Furz ist eine fulminante Erscheinung am Rande des persönlichen Universums mit ästhetischem Potential und sinntranszendierender Stimulanz.

Das muß nicht sein.

 

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Der Wenzelnberg als Beispiel für die Erinnerungsarbeit und die Begegnung mit der Gegenwart

Foto: Michael Mahlke
Foto: Michael Mahlke

Voltaire brachte es auf den Punkt als er sagte, eigentlich sei Geschichte die Lüge auf die man sich geeinigt habe.

Und auch wir wissen heute oft nicht, was wie war. Aber wenn wir wissen, wo man uns belogen oder etwas vorenthalten hat, dann ist dies immer eine Sternstunde der Geschichtsschreibung, weil sie dokumentiert, was geschehen ist und die Frage stellt, worauf man zukünftig aufpassen sollte.

Es ist der Versuch, der Geschichte Handlungskompetenz in der Geschichtsschreibung zuzuweisen. Das ist allerdings durch die Geschichtslosigkeit der meisten Politiker und ihrer Entscheidungen dann meistens doch nicht möglich.

Und dennoch gibt es dabei Dinge, die wichtig sind, weil es neben der Geschichtsschreibung etwas gibt, an das sich Menschen erinnern als Zeitgenossen oder in der Nachwelt. Es sind Erlebnisse und Erzählungen davon und darüber.

„Was man als kollektives Gedächtnis bezeichnet, ist kein Erinnern, sondern ein Sicheinigen – darauf, daß dieses wichtig sein, daß sich eine Geschichte so und nicht anders zugetragen habe, samt den Bildern, mit deren Hilfe die Geschichte in unseren Köpfen befestigt wird…. Aber Fotos, die das Leiden und das Martyrium eines Volkes vor Augen führen, erinnern nicht bloß an Tod, Scheitern und Erniedrigung. Sie beschwören auch das Wunder des Überlebens. Wer den Fortbestand der Erinnerung sichern will, der hat es unweigerlich mit der Aufgabe zu tun, die Erinnerung ständig zu erneuern, ständig neue Erinnerungen zu schaffen – vor allem mit Hilfe eindrlicher Fotos. Die Menschen wollen ihre Erinnerungen besichtigen und auffrischen können.“

Diese Gedanken von Susan Sontag zeigen, da kommt die Fotografie ins Spiel. Fotos sind Bilder, die in die Köpfe kommen. Und Menschen erinnern sich mehr an Bilder als an Worte.

Bilder sagen manchmal mehr als tausend Worte. Und Bilder erzeugen Gefühle, erinnern daran, erneuern sie und erweitern das Gespürte.

Wie macht man dies sichtbar? Susan Sontag verweist in diesem Zusammenhang auf Gedenkmuseen als Erinnerungsstätten. Aber dort wo sie schon sind dürfen sie ebenfalls nicht vergessen werden.

Ein solcher Ort ist der Wenzelnberg mit der Wenzelnbergschlucht bei Langenfeld. Es ist ein Beispiel von sehr vielen.

Wie geht man damit fotografisch um?

1. Vergangenheit

Foto: Michael Mahlke
Foto: Michael Mahlke

2. Erinnerung

Foto: Michael Mahlke
Foto: Michael Mahlke

3. Gedenken

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4. Gegenwart – Flagge zeigen

Foto: Michael Mahlke
Foto: Michael Mahlke

5. Zukunft

Foto: Michael Mahlke
Foto: Michael Mahlke

 

 

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Geschichte schreiben mit Fotografie heute

Geschichtsschreibung und Fotografie sind heute mehr als das berufliche Thema von Historikern.

Heute ist eine neue Art des Verstehens möglich, bei der Fotos von der eher dokumentierenden-journalistischen Funktion zur dokumentierenden-historischen Funktion übergehen und dies alles innerhalb eines Lebens gesehen und verarbeitet werden kann.

So kann man aus dem Festhalten des Gesehenen und Geschehenen fotografisch und textlich sehr viel für die historische Forschung und Darstellung machen.

Es gibt verschiedene Ansätze, die ich beispielhaft mit Büchern benennen will.

Friedhelm Brebeck, Ursula Meissner, Sarajewo 1992 – 1996

Dieses Buch ist sicherlich eine kraftvolle Dokumentation, weil sie alle existenziellen Situationen darstellt und direkt übertragbar ist. Hinzu kommt der Alltag in Ausnahmesituationen

Harald Kirschner, Halle 1986 – 1990

Hier wird der Übergang im öffentlichen Raum von einem politischen System ins nächste gezeigt. Es ist eine Art des Festhaltens sichtbarer Veränderungen durch das, was noch das ist als Überrest und das, was weg ist und ersetzt wurde

Cordula Schlegelmilch, Wurzen 1990 – 1997

Hier wurde durch Forschung und Biografiearbeit versucht, soziale Veränderungen systematisiert festzuhalten, um personelle Veränderungen in einer Übergangszeit später nachvollziehen zu können

Es sind verschiedene Ansätze, die aber alle etwas gemeinsam haben.

Sie sind ohne Fotos nicht denkbar und sie sind alle drei nicht gegenseitig ersetzbar.

Geschichtsschreibung braucht starke Dokumente und starke Fakten.

Wenn Befehle nicht auffindbar sind, dann sind die Fotos der Folgen dieser Befehle oft das Einzige, was dies alles dokumentieren kann.

Deshalb ist gute Geschichtsschreibung auch immer mit dem Risiko der Behauptung besetzt. Aber dann ist sie manchmal am besten.

Man sieht schon, daß ich Geschichtsschreibung anders verstehe.

Wenn die armen Leute kein Tagebuch schreiben, dann muß man entweder mit realen Fotos oder mit erfundenen Charakteren nachhelfen, um Bilder zu erzeugen, die erzählen, wie es war oder wie es ist.

So habe ich bisher Geschichte geschrieben und Gesehenes und Geschehenes fotografisch dokumentiert.

Das ist meine Art Geschichte zu schreiben – mit Worten und mit Bildern.

Heute geht man sogar noch weiter und inszeniert Fotos ebenso wie in Filmen das historische Geschehen.

Aber Fotos sind kontextbezogen, d.h. weil sie frei in der Interpretation sind, muß man wissen, was, wer, wann, wo, wie und warum.

Deshalb sind Fotos ohne Hinweise oft nicht sinnvoll.

Das Ende der Geschichte ist vielleicht bald in Sicht. Aber bis dahin können wir nun die Fotografie noch besser einsetzen und vielleicht Fotos machen, die so viel sagen wie das, was hier beschrieben wurde.

 

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Sarajewo – Geschichtsschreibung als Dokumentarfotografie. Anmerkungen zu Ursula Meissner und Friedhelm Brebeck:

Ursula Meissner ist Fotografin. Ihr Thema sind Kriege und Konflikte. Dazu gehören auch starke Emotionen in starken Fotos. Sie versteht es, dies alles visuell einzufangen und auszudrücken. Manches von ihr ist so dokumentarisch und authentisch, daß es eine besondere Kunst (und Kunstform?) geworden ist. Heute ist sie eine der weltweit bekanntesten Kriegsfotografinnen.

Aber sie fotografiert weniger die Schlachten und die Schützen, sie fotografiert vor allem auch das, was danach passiert in einer Art, die aus Fotos visuelle Welten macht.

Das hat sie so bemerkenswert werden lassen.

Denn Krieg bedeutet Zerstörung, Gewalt und Leid. Dort setzt sie an aber dort hört sie nicht auf.

Es gelingt ihr die Hoffnung zu zeigen und das Gedenken, wenn es hoffnungslos war.

Daraus ist gemeinsam mit Friedhelm Brebeck ein Buch entstanden, das eindrucksvolle Texte mit dokumentierenden Fotografien verbindet.

Es ist das Buch über Sarajewo von 1992 bis 1996. So etwas kann man natürlich nur schreiben, wenn man auch länger dort war.

Und so entstand ein Buch über ein Ereignis vor Ort mit seinen Einschnitten im Leben der Menschen. Zugleich ist dieses Buch aber mehr.

Nun ist es gut 15 Jahre später ein beeindruckendes und bis heute lebendiges Dokument der Zeitgeschichte und berührt direkt die Gegenwart.

Denn es zeigt durch das Dokumentieren der Abläufe für uns heute die Folgen.

Wer wissen will welche Folgen Fanatismus, Machtspiele und religiöse Ausgrenzung haben und wer wissen will, warum und wie Haß entsteht, der findet durch die visuelle Aussagekraft und durch die Texte Erklärungen dafür, warum nach Mord und Zerstörung die Versöhnung so schwer ist.

Meissner und Brebeck haben damit etwas geschaffen, das sehr selten ist, weil es weiter wirkt.

Es ist zugleich aber auch ein Beleg dafür, daß Geschichtsschreibung heute, wenn sie mehr als eine Chronologie sein soll, neue Wege gehen muß.

Nur so können soziale Zusammenhänge und mentale Veränderungen und Einstellungen sichtbar und erklärbar werden.

Wenn Menschen nach Deutschland kommen, dann tragen sie oft die Bilder in ihrer Seele, die wir nicht sehen.

Ursula Meissner hat sie für diesen Krieg damals aufgenommen und Friedhelm Brebeck hat sie zu Papier gebracht.

Help my: Bilder vom belagerten Leben, Sarajevo 1992-1996

von Friedhelm Brebeck und Ursula Meissner

ISBN 3-930459-17-5

Veröffentlicht in Essay

Fotos & Texte

„Fotografen sind Geschichtenerzähler. Die einen erzählen über Landschaften, die anderen über Gesichter und die dritten über Vorgänge. Nur dass sie diesen einen großen Nachteil haben: Zum Erzählen der Tiefe steht ihnen immer nur die Oberfläche zur Verfügung. Darunter leiden alle.“

Diese schönen Worte von Jim Rakete machen klar, warum Fotos auch Texte brauchen. Damit man versteht, was man auf der Oberfläche sieht.

 

Veröffentlicht in Alle, Zeitgeschichte

Die neuen Gutmenschen im 21. Jhrdt.

Es ist wahr. Wir lieben unser Land. Wir lieben es so sehr, daß auch heute noch Ruhe die erste Bürgerpflicht ist.

Wir haben es geschafft, in Deutschland eine neue Lebensphilosophie zu etablieren: die Philosophie der Gutmenschen.

Gut ist, was ankommt.

Und so wird alles getan, damit man ankommt. Besonders sichtbar wird es beim „Gefällt mir“.

Schlecht ist dann umgekehrt, was nicht ankommt.

  • Die Ungerechtigkeiten bei Hartz 4 kommen nicht an.
  • Die Ungerechtigkeiten bei den Lebenschancen kommen nicht an.
  • Die Ungerechtigkeiten beim Aussprechen von sozialen Wirklichkeiten kommen nicht an.

Die Massenmedien werden gezielt genutzt, um die Richtung vorzugeben.

Heute versucht man dies durch Studien. Wer in die Medien will läßt Studien machen. Diese Studien sind natürlich so in Auftrag gegeben, dass das Ergebnis passt.

Und damit kreiert man ein soziales Thema und gibt eine Botschaft vor.

Es gibt Millionen von Menschen, die ein besseres Leben in Deutschland verdient hätten, weil sie viele Jahre und manchmal Jahrzehnte fleißig, ordentlich und anständig gearbeitet haben, soziale Dienste leisteten und vieles mehr.

Diese Menschen sind durch Hartz 4 und viele andere soziale Maßnahmen zu den ehrlichen Dummen gemacht worden.

Mit viel Geld wurde ein bürokratisches Monster etabliert, um diese Menschen in Schach zu halten.

Und die Massenmedien erfüllen ihren Auftrag, indem sie einerseits über die schlimmen Zustände außerhalb von Deutschland berichten und andererseits über die Zufriedenheit auch mit kleinen Dingen innerhalb von Deutschland.

Tränen für das Schicksal und Spendengalas sind dafür bestens geeignet.

Wer diese Gutmenschenkultur durchbricht, die durch alle Medien und Moderationen geistert als stille Übereinkunft, der wird geächtet.

Die Wahrheit oder Wirklichkeit spielt eben keine Rolle.

Wenn man dies erkennt, dann kann man es nicht ändern.

Es sind Messer-und-Gabel Fragen und keine anderen Fragen, die die Menschen bewegen.

Essen, Trinken, Sex und Urlaub sind die Themen unserer Zeit.

Soziale Sicherheit, saubere Natur, Schutz des Waldes, gute Erziehung und Umverteilung spielen dabei keine große Rolle.

Das ist genau betrachtet der Widerspruch, der die Menschheit ausmacht.

Deshalb geht die Menschheit den Weg, den sie gerade geht.

Wir können es erklären aber nicht ändern.

Das ist alles.

Veröffentlicht in Buch, Zeitgeschichte

Geschichte schreiben heute – Das persönliche Fotobuch und die Fotografie zwischen Zeitgeist und Lebenszeit

Ich habe lange dafür gebraucht.

Für die Fotos ebenso wie für den Artikel und noch länger bis es so weit war.

Die Geschichte der Kompaktkameras

Ab 1999 ermöglichten die preiswerten Digitalkameras von Jenoptik mir den Zugang zur Digitalfotografie. Dann glaubte ich mit der teuren Canon Powershot G1 eine langlebige Kamera zu kaufen. Das stellte sich technisch als Illusion heraus. So ging es bis 2005.

Danach gab es ja das Feuerwerk der Kompaktkameras auf dem Markt. Es war die Zeit der Experimente für Kunden und Unternehmen. Für mich waren es die Sanyo E6, die Fuji F10, die Lumix FX-37, die Kodak V570 und die Fuji Z3.

Erinnern Sie sich noch daran? Eher weniger?

Die Geschichte und die eigene Lebenszeit

Genau so ist es mit der eigenen Lebenszeit und den extremen Belastungen, die damals vorhanden waren.

Erst wollte ich die Bilder einfach liegenlassen für später. Aber wer wüßte dann noch was und wie, warum und wo?

Nach einiger Zeit entschloß ich mich, daraus ein persönliches Fotobuch zu machen. Und in diesem Fall hält das Buch mehr als die Seiten zwischen den Buchdeckeln.

Dokumentarfotografie 2000 bis 2010

Es sind Fotos aus der Zeit zwischen 2000 und 2010 – nicht viele aber exemplarische Momente, die fast immer öffentlich waren, aber von denen die Öffentlichkeit nur sehr begrenzt Kenntnis nahm.

Es ist sehr persönlich, weil darin mein Herzblut und die Energien vieler anderer Menschen zu finden sind. Es ist eine fotografische Dokumentation, die viele Erinnerungen und Gefühle freisetzt.

Nicht einfach vergessen

Ich hatte eine Kamera immer öfter neben meinem Füller und dem Notizbuch dabei und fragte die Menschen, ob sie Lust hätten auf Fotos zu sein, die an uns erinnern und von denen ich noch nicht weiß, wann und wo ich sie als „Geschichtsbuch“ veröffentliche. Sie sagten immer ja und freuten sich, daß sie nicht einfach vergessen werden.

Dann erzählte ich über andere Bücher von mir und ich endete jedes Mal mit der Feststellung, wenn wir uns nicht dokumentieren, dann wird uns niemand dokumentieren.

Das wußte ich seit meinem ersten historischen Buch über eine lokale soziale Bewegung und der Recherche dafür im Archiv. Die Menschen damals waren nur in den Polizeiberichten der Bismarckzeit auffindbar, ohne Fotos und nur so wie die Geheimpolizei dies damals sah.

Worte reichen nicht

Den Menschen ein Gesicht geben, die Namenlosen zumindest als Teil des Geschehens sichtbar festhalten, um an sie zu erinnern und ihnen so einen Platz im Gedächtnis der Gesellschaft einräumen.

Worte allein reichen nicht, wenn man lebendig im historischen Gedächtnis von Menschen und Archiven bleiben will. Das war mir klar nach vielen Jahren zwischen Wörtern, Bildern und Geschehen.

Auch Niederlagen muß man dokumentieren, weil sie gut sind, wenn man daraus lernen will. Sie bringen uns an die Grenze jenseits der Illusionen.

Das ist Geschichtsschreibung heute.

Und deshalb setzte ich dieses Wissen dann erstmalig digital und visuell bei Mannesmann um.

Ja so war das.

Das beste Foto ist das, das überhaupt existiert

Einige Fotos sind unscharf, weil die, die die Kamera bedienten, der Automatik vertrauten und damals bei schlechtem Licht kleine Kameras noch größere Probleme hatten.

Aber es sind die einzigen Fotos, die überhaupt zeigen, wie es war.

Außer in der Erinnerung der Beteiligten ist vieles nicht mehr auffindbar und sichtbar erst gar nicht. Viele Betriebe von damals als soziale Veranstaltungen sind verschwunden, Gebäude sind abgerissen, es wurde umgezogen und vieles mehr.

Die Globalisierung mit ihrer menschenfeindlichen Fratze hat in dieser Region bei so vielen Menschen so viele Wunden geschlagen, dass jede neue Erinnerung auch neue Schmerzen hervorruft.

Erinnerungen zwischen Würde und Schmerz

Aber der Entschluß, daraus dann doch ein Fotobuch zu machen, setzte viele Dinge in Bewegung. Nun sehe ich Menschen und Ereignisse noch einmal und sie haben nichts von ihrer Würde und ihrem Ringen verloren.

Doch sie sind vorbei – aber nicht die Wunden und Schmerzen, die sie hervorbrachten. Diese sind nicht sichtbar aber für den spürbar, der sie erlitten hat. Sie sind in der Seele und schmerzen immer wieder, wenn sie geweckt werden. Globalisierung bedeutet legalisierte Gemeinheit und den Sieg von Gier und Ungerechtigkeit. Davon profitieren nie die kleinen Leute vor Ort. Diese zahlen immer den Preis dafür.

Natürlich gibt es in Momenten des sozialen Kampfes und von Situationen, in denen man weiß, daß man verliert, auch die Momente des Zusammenhalts, die wirklich helfen, diese Zeiten durchzustehen.

Auch daran erinnert man sich. Aber es ist nur ein Trost, weil die Wirklichkeit so trostlos war.

Die Zeiten mit diesem brutalem Umbau sind in dieser Region momentan so massiv vorbei.

Fotos bleiben als sichtbare Dokumente der Erinnerung

Die Fotos sind die einzigen Überbleibsel dieses „Wandels“, der zehntausenden von Menschen und hunderten von Betrieben aus der Region (Remscheid, Solingen etc.) die Arbeit und die Zukunft nahm. Das steht alles exemplarisch für andere Regionen, in denen Ähnliches passierte.

Die Menschen wollten alle arbeiten und ihre Arbeitsplätze behalten. Viele davon wurden arbeitslos und dann stigmatisiert durch Hartz 4.

Und der soziale Ausgleich in dieser Gesellschaft, der zu Beginn dieser Entwicklung manches abfederte, ist einer asozialen Gesetzeslage gewichen, die fast keine gut bezahlten Arbeitsplätze mehr hervorbringt ausserhalb des Beamtentums, sondern die Zeitarbeit als Normaleinstiegsarbeitsverhältnis definiert und damit den Menschen die Perspektive und die Identifikationsmöglichkeit mit diesem System nimmt.

Globalisierung und Industrialisierung

Ich finde, daran sollte man erinnern, weil wir bessere Gesetze verdient haben und weil diese Menschen in dieser Region als lokale Akteure die Namenlosen der Geschichte sind, die man heute unter Globalisierung zusammenfasst so wie man über die Industrialisierung spricht und dabei die Menschen vergißt, die damals Betroffene und Opfer waren.

Blickt man auf die Geschichte der Fotografie, dann war eine Folge der Industrialisierung die Entwicklung der sozialdokumentarischen Fotografie, um das festzuhalten, was in Bildern aussagekräftiger ist und mit Texten dann richtig zugeordnet werden kann.

Und wir?

Wir sind vor kurzem erst dabei gewesen als Betroffene und schon Teil der Geschichte, auch wenn wir noch leben.

Und es geht weiter.

So ist das.

Veröffentlicht in Essay, Europa, Zeitgeschichte

Kann man aus der Geschichte lernen?

Man könnte und man kann. Eigentlich geht es dabei ja um die Politik, die die Interessen der Menschen vertreten soll.

Das Grundgesetz ist so ein Fall. Da hat man gelernt. Weil man wußte, dass zu viel Macht zu Missbrauch führt hat man die Macht aufgeteilt. So zähmte man den menschlichen Charakter und schützte die Menschen.

Damals war ich 16 und Dr. Siegfried Middelhaufe war 80. Er erzählte mir aus seiner Zeit beim Land NRW. Er erzählte von den Nazis, der Organisation ODESSA und den vielen Dingen, die er nie belegen konnte.

Heute sind wir einige Jahre weiter. Und nun lese ich, daß er mit allen Vermutungen Recht hatte.

Oder Bernt Engelmann. Er erzählte mir von den Verquickungen zwischen Verwaltung, Militär und Nationalsozialisten und sagte mir immer wieder, wenn du noch die Bücher von Kurt Pritzkoleit bekommen kannst, dann verwahre sie. Da steht alles drin.

Ich habe in meinem Studium mit einem Schwerpunkt Zeitgeschichte und Drittes Reich noch erlebt, wie vieles an Unterlagen einfach nicht da war.

Aber der Spiegel hatte es auch schon 1956 geahnt.

Als Enzensberger in der anderen Bibliothek OMGUS, die Ermittlungen gegen die Deutsche Bank, veröffentlichte, da merkte ich, was selbst im Studium fehlte.

Daraus kann man lernen, dass die Eliten von heute oft aus dieser Zeit stammen und die Demokratie dazu dient, deren Reichtum über Generationen zu schützen.

Aber damit nicht genug.

Spätestens seit den neuen Skandalen um Immobilien, Libor, faule Kredite etc. wissen wir, dass auch eine Demokratie nicht schützt vor der grenzenlosen Gier und Skrupellosigkeit.

Demokratie ist eben nicht Demokratie. Es kommt auch darauf an, was drin ist.

Nur Gesetze können so etwas eindämmen, wenn ihr Übertreten zu echten Strafen führt.

Aber die teilweise Verquickung von Politik, Banken, Beamtentum und Wirtschaft hat sich mittlerweile auf eine neue Stufe weiterentwickelt.

Europa ist das Projekt, das vom Europa der Vaterländer zu einem Europa jenseits der europäischen Demokratien werden soll, gesteuert von sog. Sachzwängen einer Ideologie, die sich selbst widerlegt hat wie Andreas Wiersching nachgewiesen hat.

Und nun?

Nun haben wir aus der Geschichte gelernt und dies aufgeschrieben. Brecht wußte schon, daß erst das Fressen und dann die Moral kommt. Später wurde fixiert, daß Erkenntnis und Interesse verschieden sind.

So kann man nicht nur aus der Geschichte lernen sondern auch den menschlichen Charakter kennenlernen, um zu verstehen, warum das Lernen aus der Geschichte kaum funktioniert.

 

 

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25 Jahre der Standard. Fotografien zu 25 Jahren österreichischer Zeitgeschichte

Das Buch ist ein Meilenstein. So sieht es aus und so ist es auch. Hier brilliert die politische Reportage und erzählende Fotografie und liefert uns ein Feuerwerk der Zeitgeschichte, in Wien, um Wien und in der Welt um Wien herum aus österreichisch-kosmopolitischer Sicht.

Klassisch gute Fotografie und ein klassisch gut gemachtes Buch sind das beste, was zusammenkommen kann.

Hier ist es ein Werk geworden, das keine Langeweile aufkommen läßt – weder nach dem ersten noch nach dem wiederholten Durchblättern.

Es ist faszinierend festzustellen, um wie viel unverkrampfter die Menschen in Wien und drumherum auftreten, sehen und gesehen werden. Es ist in diesem Fall dabei ein Buch mit Fotos in einer Art herausgekommen, wie ich sie in Deutschland in den letzten Jahren nicht gesehen habe.

Im Epilog des Buches findet Gregor Auenhammer die richtigen Worte für die Fotos von Matthias Cremer. „Er dekuvrierte das Verborgene, das Geheime, das Geheimnisvolle, entlarvte das Echte, das Ehrliche. Authentisch, ungeschönt und nicht gestellt. Nie aber desavouierend.“

Jedes Foto erzählt eine Geschichte und liefert echte Reportagefotografie und viel Politisches. Das ist in der deutschsprachigen Welt selten geworden. In Deutschland fast verschwunden und hier in Österreich neu aufgetaucht.

Es ist zudem ein Geschichtsbuch der besonderen Art und es ist lehrreich, wenn man sich den Fluss der Zeit anschaut.

Fotografisch ist besonders der Übergang von den monochromen Fotos zu den Farbfotos bemerkenswert.

Ändern sich dadurch auch die Inhalte, werden aus Abläufen eher Detailgeschichten? Darüber läßt sich diskutieren. Aber es ändert sich fotografisch etwas.

1988 gründete Oscar Bronner die unabhängige Tageszeitung der Standard. Der Tag ihres ersten Erscheinens, der 19. Oktober, veränderte die österreichische Medienlandschaft. Der Standard bedeutete nicht nur einen inhaltlichern, sondern auch einen visuellen Paradigmenwechsel. Dafür, dass die Bildsprache des Standard die Optik der gesamten heimischen Zeitungslandschaft radikal und nachhaltig verändert hat, zeichnet in letzter Konsequenz auch Matthias Cremer verantwortlich. Seine Bilder waren anders – lebendiger, erzählender, zum Schmunzeln anregend oder zum Innehalten.

Er begann seine fotografische Arbeit bereits vor Beginn der vorgefertigten Reden von Politikern und Staatsmännern, suchte seine Motive vor der obligaten Formierung zum Gruppenfoto, hielt das Währenddessen und den oft aussagekräftigen Abgang fest, fotografierte die bekannten Gesichter dieser Welt genauso wie subtile menschliche Ereignisse. Seinen Kritikern wusste er stets augenzwinkernd mit einem Statement Cartier-Bressons zu kontern: „Schärfe ist ein bourgeoises Konzept.“

Das Buch hält dies nun alles im Zusammenhang fest und ist zugleich eine Vorlage für Menschen, die sich in der Reportagefotografie ausprobieren wollen. Hier wird gezeigt und dadurch erzählt, klug Neugier weckend aufgeteilt für Geschichten und die Geschichten neben den Geschichten …

In der Edition Lammerhuber ist dieses mit viel Liebe zum Detail produzierte Buch erschienen. Es ist ein Buch mit Charakter und viel Inspiration geworden – für die politische Diskussion, für die Reportagefotografie, für die Veränderungen in der Politik und vieles mehr.

Matthias Cremer
Oscar Bronner, Gregor Auenhammer, Wolfgang Weisgram
29,5 x 30,5 cm, 252 Seiten, 223 Fotos
Deutsch
Hardcover
ISBN 978-3-901753-62-6

Veröffentlicht in Buch

Frühe Farbfotografie – visuelle Geschichte neu entdeckt

Das LVR Landesmuseum zeigt frühe Farbfotografien aus der Zeit vor dem 1. Weltkrieg. Es handelt sich um frühe Farbfotografien aus dem Archiv der Medienpioniere Albert Kahn, Sergej M. Prokudin-Gorskii und Adolf Miethe.

„1914 – Welt in Farbe. Farbfotografie vor dem 1. Weltkrieg“ ist der Titel des Begleitbuches, welches im Hatje Cantz Verlag erschienen ist.

Es ist ein Buch, das mehr ist als ein Fotobuch. Es zeigt dokumentarische Fotografie. Es zeigt Motive, die Menschen in ihren Kulturen und Traditionen zeigen. Es zeigt alles das, was heute vergessen und verschwunden ist.

Das Buch aus dem HatjeCantz Verlag ist ein richtig gutes visuelles Geschichtsbuch. Hier erzählen Bilder mehr als tausend Worte sagen könnten.

Dadurch ist dieses Buch sehr wertvoll. Denn es dokumentiert die Wichtigkeit von Dokumentarfotografie, wenn man die Menschen und ihren Zeitgeist festhalten will. Die Fotos sind groß genug, um die Details entdecken zu können und die Auswahl zeigt das, was den Menschen damals wichtig erschien, um festgehalten zu werden.

„Alle Bemühungen scheiterten, mittels der Macht der Bilder den Verlauf der Geschichte zu ändern, wie wir heute wissen.“ Dieser Satz aus einem der vielen Vorworte aus dem Buch zeigt die Grenzen der damaligen Visualität auf. Ob es heute anders ist?

Das Buch ermöglicht durch den Abstand von gut 100 Jahren zu den Fotografien vielfältige Betrachtungsmöglichkeiten, die fotografisch, historisch und philosophisch höchst inspirierend sein können. Insbesondere die von Albert Kahn in Auftrag gegebenen Fotos können süchtig machen.

Das Buch im Hatje Cantz Verlag ist das erste Buch in deutscher Sprache, das sich so ausführlich mit Albert Kahn beschäftigt.

Wem dieses Buch nicht reicht oder spürt wie diese interessanten Fotos süchtig machen können auf eine vergangene Welt, der kann mehr Fotos in einem anderen Buch finden auf Englisch von der BBC.

Wem dies auch nicht reicht, der kann zusätzlich Videos sehen, denn dazu gab es eine Fernsehserie, die uns zeigte, was wir alles nicht mehr wissen und sehen können – außer auf diesen Fotos.

Dokumentarfotografie ist eben die interessanteste Art der Fotografie – zumindest wenn man sich für Menschen und Kulturen interessiert.

Aber ob wir diese Fotos alle sehen könnten, wenn sie digital entstanden wären?

Da habe ich meine Zweifel, weil sie dann nicht mehr vorhanden wären ohne Internet.

So zeigt sich auch, dass die digitale Welt nur ein kleiner Teil der wirklichen Welt ist und nicht unbedingt gut für dokumentarische Zwecke, die auf Dauer angelegt sind.

Solche Fragen müssen dann in den nächsten Jahren beantwortet werden, jenseits von google und co.

 

Veröffentlicht in Alle, Buch, Zeitgeschichte

Wenn Fotografen Geschichte schreiben – Patina. Halle von 1986-1990 von Harald Kirschner

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Mit der Geschichte und der Geschichtsschreibung ist das so eine Sache.

Es gibt viele Texte in vielen Büchern und es gibt wenige, die diese Texte lesen.

Und heute ist die Zeit der Grafiken, der Fotos und der Bilder gekommen.

Zeitgeschichte wird nun der Teil der Geschichte genannt, der von denen handelt, die noch leben und dies miterlebt und mitgestaltet haben.

Wer 1989 schon denken konnte, der war dabei und wer damals schon wählen konnte, der hat dies alles aktiv mit gestaltet.

1986 begann der Fotograf Harald Kirschner die Stadt Halle an der Saale zu fotografieren.

Aber nicht als Kunstobjekt sondern so wie man sie sah, wenn man auf der Straße unterwegs war.

1986 wußte noch niemand, dass 1989 die DDR verschwunden sein würde.

Harald Kirschner fotografierte bis 1990 in Halle an der Saale und hat so in einzigartiger Weise den öffentlichen Raum und das Leben der Menschen dort festgehalten – vor und nach der „Wende“.

In gewisser Weise ist daher das Buch von Harald Kirschner ein gelungener Beitrag zur Alltagsgeschichte des „deutschen Volkes“ in der DDR ab 1986 und den Wandel danach.

Die Fotos sind deshalb einzigartig, weil sie Dinge enthalten, die sonst kaum zu finden sind:

1. sie sind ungestellt
2. sie sind sozialdokumentarisch
3. sie sind nicht thematisch festgelegt

Sozialdokumentarisch bedeutet dabei, dass

  • die Fotos nicht ein einziges Element zeigen, sondern eine komplette Situation
  • die Fotos eine historische Einordnung der Situation ermöglichen
  • die Fotos gesellschaftliche Zustände in exemplarischer Form beschreiben

Es ist eben ein Unterschied, ob ich nur eine Bratwurst fotografie oder eine Bude an einer Strasse, wo ich Menschen sehe, die eine Bratwurst kaufen.

Das liegt an erster Linie an dem/der jeweiligen Fotografen/Fotografin. Sozialdokumentarische Fotografie ist die Fotografie, mit der man am wenigsten verdienen kann.

Seltsamerweise ist sie aber die fotografisch interessanteste Variante, wenn es um die Darstellung von Momenten aus der Wirklichkeit geht.

Wo andere wegschauen, muß diese Art der Fotografie hinschauen.

Und sie ist klar in ihrer Sprache.

Ob er wollte oder nicht, dem Fotografen Harald Kirschner ist mit diesem Buch ein Geschichtsbuch gelungen.

Wenn ein Bild mehr als tausend Worte sagen kann, dann hat es Herr Kirschner geschafft, viele tausend Worte in eine Reihe von Fotografien zu packen und damit Geschichte, Lebensalltag und vieles mehr sichtbar zu machen.

Damit nicht genug.

Man kann mit dem Buch nach Halle reisen und mitlerleben,

  • wie Geschichte damals aussah,
  • wie sie heute aussieht und
  • was sich wirklich geändert hat

Zeitgeschichte eben!

Natürlich ist es ein kleines Buch mit einem kleinen Thema. Aber gerade  durch die Darstellung des Mikrokosmos öffnet sich der Horizont zum Makrokosmos, der weiter und tiefer blicken läßt und auch neue Fragen ermöglicht.

Harald Kirschner fotografierte Halle, um seine Zeit festzuhalten. Daß daraus eine Dokumentation für die Zeit danach wurde, zeigt, wie wichtig diese Art der Fotografie ist.

Jetzt haben wir ein Buch über den öffentlichen Raum in Halle, welches all das zeigt, was damals öffentlich war. Das war viel mehr als man normalerweise erfährt. Und der oft gezeigte Mangel hatte ja auch Gründe.

Wer etwas über die DDR erfahren will und wirkliche Eindrücke von der Welt vor Ort sehen möchte, der findet in diesem Fotobuch ein erstklassiges Geschichtsbuch vor.

Da hat sich der Ablauf des Geschehens in der Politik mit dem Ablauf des Fotografierens von Harald Kirschner ungewollt überschnitten.

So entstand ein Buch, das einen doppelten Charakter hat.

Es ist ein Buch über sozialdokumentarische Fotografie und es ist ein Buch zur visuellen Geschichtsschreibung.

Geschichte ist konkret und findet unter bestimmten Bedingungen statt.

Und der öffentliche Raum spiegelt

  • Werte,
  • soziale Haltungen
  • und Lebeweisen
  • zu einem bestimmten Zeitpunkt
  • an einem bestimmten Ort

wieder.

Und wenn dann diese Dinge auch noch an andere Orte übertragen werden können, weil sie vergleichbar sind, dann ist etwas Besonderes gelungen.

In diesem Fall kann man es sogar kaufen.

Das Buch ist im Mitteldeutschen Verlag erschienen:

Harald Kirschner
Patina
Halle 1986–1990

112 S., geb., mit Farbabb., 16,7 x 24,0 cm
mit einer Einleitung von T. O. Immisch
ISBN 978-3-95462-063-0

Veröffentlicht in Alle, Buch, Essay, Zeitgeschichte

Sebastião Salgado. Genesis

Wer wissen will wohin er geht, muß wissen woher er kommt.

Dieser Gedanke einiger kluger Menschen hätte auch der Pate des Buches von Sebastiao Salgado gewesen sein können.

Genesis nennt er sein Buch. Wie schreibt der Verlag? „Sein neues Werk, GENESIS, hat sich ein Ziel gesetzt, dem auch das von Sebastião und Lélia Salgado begründete Instituto Terra verpflichtet ist: unser Bewusstsein dafür zu schärfen, wie kostbar die letzten unberührten Winkel unserer Welt sind – für uns selbst wie für zukünftige Generationen. Und was eignete sich dafür besser, als uns die Schönheit dieser Welt vor Augen zu führen? GENESIS, das Ergebnis von acht Jahren intensiver Reisetätigkeit, zeigt uns nun diese letzten Naturräume – Wüsten, Meere, Urwälder –, die dem Zugriff unserer modernen Zivilisation noch entgangen sind, und die Menschen und Tiere, die in ihnen leben.“

Ist so ein Buch ein Geschichtsbuch?

Ich habe lange überlegt und dann war die Antwort klar. Ja, es ist ein Geschichtsbuch, weil die Geschichte der Natur die Geschichte der Menschheit ist und weil die Gegenwart nur durch den Spiegel der Vergangenheit und ihren Folgen gesehen werden kann.

Es ist ein Menschheitsbuch. Es handelt von den Menschen und ihrem Handeln auf dieser Welt.

Salgado gelingt es durch die Fotografie, kulturübergreifend die biologischen und natürlichen Bedingungen unserer Existenz zu zeigen. Er verdeutlicht die Dinge, die vor der Technik kommen und das Wesen der menschlichen Rasse ausmachen. Er zeigt auch, dass wir Teil der Natur sind und umgekehrt wird sichtbar, wie weit wir uns davon entfernt haben ohne unsere conditio humana wirklich hinter uns zu lassen.

Normalerweise sind Geschichtsbücher Bücher mit Geschichten über Macht und Herrschaft und deren Folgen. Hier entstand ein Geschichtsbuch über die Schönheit der Welt und das Wirken der Menschen in seiner Vielfalt.

So ist dieses Buch vielleicht ein einzigartiges Geschichtsbuch, weil es die Geschichten nach der Geschichte mit Fotos erzählt.

  • Gesehen mit den Augen von Salgado,
  • Gefunden beim Durchstreifen des Planeten,
  • Festgehalten mit Digitalkameras und
  • Gedruckt im Taschen-Verlag

entstand ein Buch der besonderen Art.

Und es ist eben auch ein Geschichtsbuch für sich selbst und für andere zu vielen Gelegenheiten.

Im Taschen-Verlag erschienen gibt es dort auf der Webseite auch noch mehr Fotos zu sehen.

Sebastião Salgado. Genesis

Lélia Wanick Salgado

Hardcover mit 17 Ausklappern

520 Seiten

€ 49,99

 

Art und Limitierte Edition:

 

Collector’s Edition

Hardcover, 2 Bände mit einem vom Tadao Ando entworfenen Buchständer aus Kirschbaumholz
Diese Collector’s Edition ist auf 2500 Exemplare limitiert.

704 Seiten, € 3.000

 

Auch erhältlich 5 Art Editions, auf jeweils 100 Exemplare limitiert, mit je einer signierten Schwarz-Weiß-Fotografie

Hardcover, 2 Bände vollständig in Leder gebunden mit einem vom Tadao Ando entworfenen Buchständer aus Kirschbaumholz

Jedes Set wird mit einem signierten und nummerierten Silbergelatine-Print geliefert, € 8500 Euro

 

Veröffentlicht in Alle, Essay

Michael Mahlke – Retrospektive oder der Blick zurück nach vorn

Ein Teil meines Lebens ist das Interesse an und die Beschäftigung mit Geschichte. Was ist dabei in den letzten 25 Jahren herausgekommen?

Meine historischen Themen haben sich aus meinem Leben ergeben. Ich schrieb Bücher und/oder gab sie heraus, entwickelte Lernsoftware und zuguterletzt dokumentierte ich mit Bildern Veränderungen, die ich selbst erlebt hatte. Ich kam vom Text zum Bild. Es ging immer um Sozialgeschichte, Zeitgeschichte und später um sozialdokumentarische Fotografie bzw. Dokumentarfotografie.

Ich bin zu der Erkenntnis gekommen, dass die Menschen auch mit Bildung keine Chance haben, aus ihren vorgefundenen sozialen Verhältnissen zu kommen.

Solange Macht und Eigentum im grossen Stil und weltweit vererbt werden oder durch Heirat übertragen werden, bleiben die Armen die Dummen. Der Aufstieg der Armen ist in Deutschland der Beamtenstatus. Damit wird man automatisch wieder zum Mitarbeiter der bestehenden sozialen Verhältnisse. So geht das.

Bildung hilft dies zu verstehen, deshalb wollen die Mächtigen auch nicht, dass zu viele Menschen lesen, schreiben und denken lernen. Aber Macht wird eben nur durch Gegenmacht begrenzt und Reichtum ebenfalls nur durch Reichtum, also Umverteilung.

Nach meinem Studium der Menschen in Geschichte und Gegenwart (Geschichte und Sozialwissenschaften) habe ich konkret und lokal die Menschen und ihre Verhältnisse vor 150 Jahren untersucht und im Prinzip diese Untersuchungen bis heute fortgesetzt, wobei ich die letzten 30 Jahre bewusst politisch miterlebt habe und als Zeitgenosse und Zeitzeuge vom Wort zum Bild wechselte.

Erst schrieb und forschte ich, dann war ich selbst Akteur, das wiederum reflektierte und dokumentierte ich. Einen Teil sieht man, ein anderer Teil ist im Archiv und darf erst nach 30 Jahren veröffentlicht werden.

Was ich getan habe, hätte man als beamteter Historiker nicht tun können (man wäre auch nie drauf gekommen). Die meisten historischen Arbeiten habe ich sogar selbst bezahlt oder nur einen kleinen Teil der Kosten zurückerhalten.

Es war persönliche Motivation und der Idealismus bzw. Glaube daran, dass die Hoffnung das Salz in der Suppe des Lebens ist.

So wurde zumindest den vielen namenlosen Zeitgenossen von mir ein Gesicht gegeben und über ihr Leben wurde berichtet. Das kann in späteren Jahren historisch wichtig sein, wenn die Archivierung gelingt.

Aber im Ergebnis war dies alles an den vorherrschenden sozialen Normen gemessen für mich persönlich karrierehemmend und es waren materiell reine Verlustgeschäfte. Erfolg sieht anders aus.

Es hat auch niemand anders gemacht ausser einer anderen Person, die mehrfach über die Verfolgten der Nazizeit in Remscheid schrieb und dabei auch nur draufzahlte.

Es lohnt sich also weder sozial noch materiell, sich mit den Menschen und ihren Kämpfen zu beschäftigen und gegen das Vergessen zu schreiben, weil meiner Erfahrung nach weder die Beteiligten noch die Betroffenen in der Regel ein Interesse daran haben. Es gibt meistens Streit und es ergeben sich daraus für die eigene soziale Stellung nicht einmal Respekt oder gesellschaftliche und ideelle Anerkennung – geschweige denn ein Ausgleich für die eingesetzte Lebenszeit.

Wer so etwas macht, kann es nur aus sich selbst heraus tun, aus der Überzeugung, dass dies wichtig ist – für die Demokratie, die Menschen und das kollektive Gedächtnis und als Akt gegen das Vergessen.

Aber es ist so wie es auch für die engagierte Dokumentarfotografie beschrieben wurde: es ist eine undankbare Aufgabe und davon zu leben ist praktisch unmöglich.

Ich ging arbeiten, um zu leben, machte dies alles nebenbei ausserhalb der Arbeitszeit und musste sogar noch aufpassen, dass ich bei der Dokumentation von sozialen Kämpfen und Ungerechtigkeiten nicht noch fristlos entlassen wurde. Das hatte was! Ich lernte dabei vor allem, dass andere Forderungen an mich stellten, die sie selber nicht erfüllen konnten und Ergebnisse verlangten, für die sie unfähig waren, die Voraussetzungen zu schaffen. Wenn man dabei nicht resignieren, erstarren und verlieren will, kann man sich davon nur entfernen.

Da waren die knapp zwei Jahre in der Altenpflege mit Anfang 20 viel erfüllender oder später das Coaching von Menschen, die eine neue Richtung in ihrem Leben suchten.

Menschen sind animalisch und können durch Erziehung und Vorleben diesen Zustand teilweise überwinden oder ergänzen und zu sozial engagierten und toleranten Menschen werden. Ich habe sogar geglaubt, dass der Verstand und die Vernunft im Sinne der Menschheit eingesetzt werden können. Meine Hoffnung war, dass das Pendel vom ICH zum WIR mehr zum WIR ausschlägt.

Aber ich habe heute begriffen (mit 50 Jahren), dass die Menschen sich nicht ändern sondern sich nur das zivilisatorische Umfeld ändert, bis auf ein paar Ausnahmen, die ich kennengelernt habe. Damit kommt man dann jenseits der Illusionen an.

Über 20 Jahre führte ich parallel Seminare durch zu Themen wie „Global denken, vor Ort handeln“, Deutschlandfrage und Kalter Krieg, Politische Psychologie oder dem besseren Umgang miteinander, ökologieorientierter VWL, Verhaltenstraining in Konflikten, später kam Coaching hinzu und vieles mehr. Dann stellte ich mir die Frage, ob es etwas genutzt hatte im Sinne einer Veränderung hin zu mehr WIR. Das war offenkundig fast nie der Fall.

Und wer glaubt, Leistung würde sich lohnen, der muss sich immer nur neben den stellen, der einfach als Sohn zum Geschäftsführer wird oder erbt, um vielleicht irgendwann zu merken, dass sich Leistung in so einem System nicht lohnen kann. Chancengleichheit ist vielleicht die größte Illusion, die in der Demokratie vermittelt wird, weil sie als Begründung Bildungschancen nennt aber vergisst, dass Bildung allein auch nicht viel nutzt, weil es um die Abstammung und den Geldbeutel geht. Die sogenannte Durchlässigkeit der sozialen Schichten ist so gut wie nicht gegeben.

Noch mehr dazu schrieb ich in zwei anderen Artikeln nieder „Nicht nur zur Weihnachtszeit“ und „Fotografieren nach dem Weltuntergang“. Alle drei Artikel zusammen ergeben meine Sicht der Welt aus historischer Perspektive im Jahre 2013.

So ist die eigene Lebensgeschichte auch ein guter Ansatz, um die Welt zu verstehen. Sie führt zurück zum Ich.

Vielleicht ist das die Antwort – meine Antwort.

Veröffentlicht in Altertum

Das Alte Rom. Leben und Alltag von Nancy H. Ramage und Andrew Ramage

Wie kann man Geschichte interessant machen ohne in Anekdoten abzugleiten? Die Autoren  des Buches „Das Alte Rom. Leben und Alltag“ Nancy und Andrew Ramage haben die Exponate im Britischen Museum, die in über 250 Jahren gesammelt wurden, genutzt, um damit Einblicke in die Welt der Römer zu geben.

Zugleich wählten sie den Weg, in essayhafter Form und damit sehr lesenswert alle wesentlichen Themen der damaligen Zeit darzustellen.
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Veröffentlicht in Alle, Neuzeit, Zeitgeschichte

Unterwegs in den Osten von Jáchym Topol und Karel Cudlin

Das Buch ist beeindruckend. Es ist ein kleiner Schatz der Fotografie und Literatur. Dieses Buch ist dokumentarische Fotografie und dokumentarische Literatur und Geschichtsbuch in einem Band.

Wer jemals im Osten vor 1989 war und/oder auch in der Tschechoslowakei, der findet hier wieder, was man selbst gesehen hat und noch viel mehr. Denn das Buch berichtet über die Zeit bis 1989 und die Zeit nach 1989.
„Unterwegs in den Osten von Jáchym Topol und Karel Cudlin“ weiterlesen

Veröffentlicht in Alle, Buch, Europa

Geschichte(n) Wiener Kaffeehäuser

“Wien ist eine Stadt, die um Kaffeehäuser gebaut wurde.”

Mit diesem Satz von Bertolt Brecht beginnt Olaf Link das feine und kleine Buch über einige Wiener Kaffehäuser. Zunächst gibt es ein Kapitel, in dem geklärt wird, wie denn der Kaffee nach Wien kam und wie es dann weiterging. Dort finden wir auch viele Hinweise auf die interessante Geschichte der Kaffeehäuser von der ersten Erlaubnis, Tische und Stühle draussen aufstellen zu dürfen, über die Kontrolle der Zeitungen, die dort ausgelegt wurden, bis zur Schilderung der Geschichte der Kaffeehäuser mit ihrem Aufstieg und Abstieg und Aufstieg.
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