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Die IG Metall zwischen Wiedervereinigung und Finanzmarktkrise vom Vorstand der IG Metall (Hg.) und Boris Barth

Es ist ein kleines und lesbares Buch geworden. Jörg Hofmann schreibt im Vorwort „Es ist der Blick eines Historikers auf diese letzten 25 Jahre Geschichte der IG Metall und seine Bewertung wesentlicher Aspekte unserer Arbeit.“

Da lohnen sich dann umso mehr einige Blicke darauf. Ich war dabei, er war es nicht. Ich erlebte die Zeit von unten und von innen, er las die Protokolle und sprach mit mindestens drei Vorsitzenden. Daher ist das Buch für mich sehr spannend.

So bleibt zunächst festzustellen, daß die Papierlage gut war. „Die IG Metall zwischen Wiedervereinigung und Finanzmarktkrise vom Vorstand der IG Metall (Hg.) und Boris Barth“ weiterlesen

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Wenn die Gesellschaft kaputt ist kann man die Antwort nicht googlen

Dennoch kann die Gesellschaft auf kranke Art funktionieren. Zumindest ist dies in Teilbereichen der Fall. So kann die Behandlung von Krankheiten erfolgen, auch wenn es sinnvoller wäre, Krankheiten zu vermeiden.

Und wenn eine Gesellschaft kein Grundeinkommen will (ob bedingungslos oder nicht ist eine andere Frage) dann ist der Konsum (k)eine Lösung, so wie es Hans A. Pestalozzi formulierte:

„Wir geben uns noch immer der Fiktion hin, dass wir arbeiten, um leben zu können. Die neueste Errungenschaft unseres Systems ist jedoch, dass wir dringend mehr konsumieren müssen, damit genügend Arbeitsplätze da sind…. Begegnen wir solchen Perversitäten nicht auf Schritt und Tritt? „Wenn die Gesellschaft kaputt ist kann man die Antwort nicht googlen“ weiterlesen

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Generationenwechsel – neue Elemente im Zeitgeist

„Ich hatte so eine schöne Jugend. Ich mußte zu Hause nicht waschen und nicht putzen. Das Essen wurde für mich gekocht und wir konnten in Urlaub fahren. Jetzt bin ich Mitte zwanzig und soll selbst putzen und kochen? Nein Danke, da würde ich mich ja verschlechtern.“

Solche Gespräche habe ich nun schon öfter gehört. Oder ein anderer Fall.

Nie Hausarbeit gemacht oder ernsthafte Lebenserfahrungen außer zu Hause und direkt nach dem Abitur auf der Gesamtschule zur Universität, um Lehrer zu werden. Da waren sie 18. Jetzt sind sie 24 und Lehrer in der Schule. Was für LehrerInnen sind das und was vermitteln sie? Genau das, was sie wissen und an Erfahrungen und Einstellungen gesammelt haben.

Das ist die neue Gegenwart und die neue soziale Wirklichkeit, die Deutschland vereinnahmt.

Soziale Defizite in der grundlegenden Lebenspraxis sind eben kein alleiniges Phänomen demenzkranker Menschen, die am Lebensende ihren Alltag nicht mehr strukturieren können. Das setzt schon in der Beurteilung voraus, daß dies vorher gelernt und über viele Jahre umgesetzt worden wäre. Heute ist es anders.

Heute ist es bei vielen jungen Menschen oft (nicht immer) so, daß unabhängig vom Ausbildungsgrad nicht einmal mehr die grundlegegenden sozialen Arbeitsweisen ausgeprägt und eingeübt wurden, die für eine eigentständige Lebensplanung erforderlich wären.

Das breitet sich aus.

Und nun?

Nun weiß ich, welche Dienstleistungen wachsen und warum es so schwer ist, eine Küche zu benutzen. Man muß sie ja hinterher sauber machen.

Das Soziale boomt, weil fast nichts mehr von dem, was vor 30 Jahren noch selbstverständlich im sozialen Wachsen war, heute eingeübt wird.

Von wem auch? Wenn Lehrer so sind wie hier beschrieben – und davon kenne ich nun einige – dann wird das Ergebnis die logische Fortsetzung dieser Sozialisation sein.

Damit ist aber kein Staat mehr zu machen.

Und die Demokratie hat sich deshalb auch so entwickelt wie sie sich entwickelt hat.

Die Demokratie wird zu einem Dienstleister. Da paßt natürlich Dienst an der Waffe und am Volk im Zivildienst nicht mehr.

Aber wer dient hier wem und wofür?

So ist man als Zeitgenosse dabei und kann es sogar analysieren, aber ändern kann man es nicht – lediglich sich selbst in ein Verhältnis zur Zeit und diesen Beobachtungen stellen.

Die neue Elite schickt daher ihre Kinder auf Eliteschulen und die Sozialdemokraten und Grünen machen mit ihrer Bildungspolitik so weiter. Denn die meisten sind ja Lehrer geworden und dann in die Politik gegangen.

Rückblickend war das Bildungssystem in der DDR in der Summe besser. Aber da lernte man ja schon in der Schule auch die Hausarbeit und mußte sich in Gruppen einbringen.

So ist manches heute anders aber nicht besser.

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Nach der Wende: Die langsame Abschaffung der Industriegesellschaft und der Aufbau der Dienergesellschaft

Deutschland ist auf dem Weg vom Land der Denker zum Land der Diener zu werden. Dienen für kleines Geld in Sozialberufen und dienen für etwas mehr Geld als Architekt oder Ingenieur. Aber die wenigen deutschen Ingenieure werden langsam von den Massen asiatischer und indischer intelligenter Diener abgelöst. Das sehen wir gerade.

Man könnte auch sagen, Deutschland ist auf dem Weg von der Hardwaregesellschaft zu einer Softwaregesellschaft zu werden. In meiner persönlichen Lebenszeit ist mir dies vor allem an den Entwicklungen nach der Wende 1989 deutlich geworden. Bis dahin dominierte die Industrie fast überall.

Doch dann ging es los:

  • Zunächst wurden systematisch ostdeutsche Industriekombinate und Produktionsbetriebe zerschlagen und geschlossen. Ich habe damals selbst erlebt wie westdeutsche Unternehmen systematisch ostdeutsche Konkurrenz „übernahmen“ um sie zu schließen. Da die DDR viele Produkte für Westdeutschland produzierte ging es meistens nicht um Wettbewebsfähigkeit der ostdeutschen Unternehmen sondern um das Ausschalten ostdeutscher Konkurrenz, um die eigene Wettbewerbsfähigkeit zu stärken. Im Ergebnis wurde der Osten fast komplett deindustrialisiert.
  • Der Aufbau in Ostdeutschland erfolgte dann durch die Verlagerung westdeutscher Unternehmen nach Ostdeutschland mit staatlicher Förderung. Parallel dazu wurde das Sozialsystem umgebaut. Alle bisherigen guten sozialen Sicherungen wurden gekappt, um mit Billigarbeit und Niedriglöhnen durch Zeitarbeit und Befristungen die Menschen in neue entfremdete Arbeit zu zwingen.
  • Da zeitgleich immer mehr produzierende Industrie in das Ausland verlagert wurde, waren die neuen Arbeitsplätze dort, wo keine produzierende Industrie mehr war: im Dienstleistungssektor von der Altenpflege über das Sicherheitsgewerbe bis zum Service. Das geht so bis heute.

Dies alles geschah unter der Ideologie des Neoliberalismus. Dieser sagt vor allem, daß die Mächtigen möglichst alles ohne Regeln und Fesseln machen dürfen und dann wird alles gut.

Das Ergebnis sehen wir.

Wir leben in dieser neuen Zeit, die darauf wartet, daß ihr nie die Luft ausgeht.

In dieser Zeit sind neue Menschen geboren worden, die glauben, diese Situation sei normal. Es ist ihre erlebte Normalität, aber für eine Demokratie wie ich sie kenne ist dies nicht normal sondern abnormal. Wenn man aber das Abnormale für normal hält, ist das Normale abnormal.

Die Würde des Menschen wird sogar vom Bundesverfassungsgericht unter den Tisch fallen gelassen wie man am Beispiel Hartz 4 sieht, wo schon längst klar und eindeutig hätte eingeschritten werden müssen.

Unsere Demokratie beruht auf dem Grundgesetz und dieses sagt eindeutig, daß eine echte soziale Absicherung die Voraussetzung für demokratische Teilhabe ist und kein würdeloses Verarmungssystem für fleißige Inländer, das für nie hier gearbeitete Zugezogene sich als Segen entpuppt, weil sie hier mit vielen Kindern mehr erhalten ohne Arbeit als in ihren Heimatländern mit Arbeit. Dafür werden Menschen, die hier gearbeitet haben, erst in Armut gezwungen bevor ihnen geholfen wird. Näheres dazu hier.

Und so ergibt sich auch, daß wir hier aktuell parallele Generationen von Menschen haben, die völlig unterschiedlich denken gelernt haben. Die jüngeren Menschen denken eher nur noch gegenwartsbezogen, weil man ihnen die Zukunft durch Zeitarbeit und Drohungen wie lebenslanges Arbeiten mental und materiell nehmen will. Die Älteren ab 45 kennen noch die Welt, wie sie sein kann, wenn weniger die Gier und mehr die Vernunft regiert.

Veränderungen wären leicht möglich, wenn man den Reichen so viel wegnimmt wie den Arbeitenden und den Armen jeden Monat.

Und die Ideologie geht ja weiter. Während in den nordischen Ländern selbstverständlich über 60 Prozent vom Einkommen für den Sozialstaat ausgegeben werden und man davon auch profitiert, schreit man hier schon, wenn die Rentenversicherung auf 25% steigen würde. Warum man dann keine Spekulationssteuer umsetzt und Vermögen höher besteuert, mindestens so hoch wie Arbeitslohn, zeigt, daß es sich um dieselben Menschen handelt, die Armut lieber haben als etwas abzugeben obwohl dann diese Gesellschaft viel besser für die Bürger wäre und gerechter und sozialer. Aber in den nordischen Ländern gibt es auch keine so asozialen Regeln wie Hartz4 mit der Verarmungsregel für Lebensältere und es gibt im Alter eine umfassende Versorgung für jeden, egal wie viel man vorher verdient hat.

Das geht alles und ist sogar legal und gewollt.

Aber wer will das schon?

So machen die Menschen ihre Geschichte selbst, auch wenn sie nichts machen.

Macht wohl nichts?

 

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Soziale Denkmuster oder wie der Jugendwahn der Jugend die Zukunft nimmt

Immer noch ächzen die Politiker unter der angeblichen Last der Demografie und jammern über alternde Bevölkerung. Dabei ist ein interessantes Denkmuster festzustellen.

Wenn wir doch immer älter werden und die Jugend brauchen, müßte man doch viel dafür tun, daß man die jungen Menschen eingliedert und stabilisiert.

Dazu würden für mich u.a. folgende Gedanken gehören. „Soziale Denkmuster oder wie der Jugendwahn der Jugend die Zukunft nimmt“ weiterlesen

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Arbeit führt wieder zu Elend – wenn man aus der Geschichte nichts lernt

„Aber wessen Dasein Arbeit heißt, dessen Ende ist immer Elend.“

Das schrieb Erich Grisar 1932 und wir dachten in der Bundesrepublik, daß wir diesen Zustand überwunden hätten. Doch dann kam die Sozialdemokratie und führte gemeinsam mit den Grünen unter dem Jubel von CDU und FDP die Armut wieder ein. „Arbeit führt wieder zu Elend – wenn man aus der Geschichte nichts lernt“ weiterlesen

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Gewalt – gestern, heute und morgen

Die Bundeszentrale für politische Bildung bietet in ihrer Schriftenreihe immer wieder gute Bücher an, die gegen ein kleines Entgelt, aktuell 4,50€ je Exemplar, bezogen werden können. Aktuell sind dort zwei Bücher zu finden, die thematisch gut zueinander passen.

Ernst Friedrich Krieg dem Kriege liegt in einer Neuausgabe vor. Das Buch mit vielen Fotos und Texten von Kurt Tucholsky ist ein Versuch, mit Fotografien aufzuklären und Gewalt einzudämmen.

Zugleich gibt es aktuell dort ein Buch von Klaus Baberowski zum Thema Räume der Gewalt. Ihm geht es darum, „was Menschen in der Gewalt tun und wie Gewalt Menschen formt.“

Schwerpunkt sind Schilderungen aus der Nazizeit, in denen detailliert dargestellt wird, wie dein Nachbar über Nacht zum Schwein wird. Das Buch ist für mich sehr interessant als Literaturstudie und Versuch einer Antwort auf Ernst Friedrich, zumal es feststellt was wir wissen aber unsere Politik oft völlig ignoriert: „Gewalt – gestern, heute und morgen“ weiterlesen

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Das Höcker Album – Auschwitz durch die Linse der SS

Ein Fotoalbum zeigt die Banalität des Bösen.

Dieses Originaldokument zeigt auf vielen Fotografien wie der Alltag der Wachmannschaften und Soldaten außerhalb des Konzentrationslagers Auschwitz war. Er war offenbar schön.

Schon die alten Griechen wußten, wir blicken in die Gesichter von Menschen und darunter stecken die Seelen von wilden Tieren oder grausamen Bestien – wenn man sie nur läßt.

Und wenn der berufliche Aufstieg mit Vergasen, Denunzieren und dem Verwalten dieses Quälens und Tötens von Staats wegen verbunden ist, dann macht das vielen nichts wie man in diesem Buch sieht.

Dieses Buch gibt der Banalität des Bösen nicht nur ein Gesicht sondern zeigt die Gesichter vieler Deutscher, die sich ohne Probleme darin wiederfanden. Mengele und andere KZ-Ärzte sehen wir im Bild freundlich beieinander stehen, nachdem sie Menschen schrecklich folterten und ermordeten.

Wir leben heute mit den Folgen und haben mit dem Grundgesetz ein großes Geschenk erhalten. Wer sich über diese Verfassung hinwegsetzt, läßt solche Taten wieder zu.

Wenn man den Anfängen wehren will, bedeutet dies aber, eben nicht alles zuzulassen sondern zuerst dafür zu sorgen, daß die Demokratie als Schutzraum erhalten bleibt.

Wer dann den Sozialstaat abschafft und die Grenzen niederreißt, zerstört die Demokratie und läßt zu, daß diese Verhältnisse  zurückkehren können.

2007 erhielt das United States Holocaust Memorial Museum von einem ehemaligen Lieutenant Colonel der U.S. Army ein Fotoalbum, das dieser 1946 in Frankfurt ›gefunden‹ hatte. Das Album entpuppte sich schnell als Sensation. Denn es gehörte Karl Höcker, Adjutant des letzten Lagerkommandanten von Auschwitz, Richard Baer.
Die 116 Bilder zeigen SS-Personal und Besucher: bei der Jagd, bei Schießübungen, bei Freizeitaktivitäten – parallel zum Massenmord in Auschwitz zwischen Juni 1944 und Januar 1945. Abgebildet sind u. a. Richard Baer, Rudolf Höß, Josef Kramer, Franz Hößler, Otto Moll und Josef Mengele. Die Bilder geben ganz neue Hinweise auf Verbindungen und Seilschaften der SS-Größen. Und sie zeigen Verantwortliche und Ausführende des Massenmords, die hier erstmals identifizierbar werden. Der vorliegende Band publiziert das Höcker-Album vollständig auf Deutsch. Beiträge von neun internationalen Autoren erschließen das Album im Kontext der Zeit wie auch den Fall Höcker.

Die Hälfte des Buches ist mit sehr substanziellen Beiträgen gefüllt, die uns detailliert über das KZ-Leben und die nationalsozialistischen Strukturen informieren.

„Die Menschen sind unterwürfige Wesen“, schrieb Thomas Mann wenige Jahre, bevor die Auschwitzer Gaskammern ihre Tätigkeit aufnahmen, „von dem Bedürfnis geleitet, mit den Verhältnissen und Ereignissen, mit der Macht in innerer Übereinstimmung zu leben.“ Genau das taten die Deportierten in Auschwitz, wenn sie Befehle befolgten und die Selektion über sich ergehen ließen.“

Diese Worte schreibt Robert Jan van Pelt über die verkommene Welt im Vernichtungslager Auschwitz und Birkenau in dem Buch. Und wer sich mit den Texten auf das Fotoalbum „eingestimmt“ hat, spürt beim Anblick dieser Fotos die spezielle Mischung, die hier den Tod und den Alltag vermischen.

Ich empfinde dieses Buch als die andere Hälfte des Auschwitz-Albums von Lili Meier, weil wir hier noch einmal die Mörder privat danach treffen, unsere deutschen Landsleute. So sind ungeschönte Blicke möglich.

Mit Fotos sehen wir hier, wozu wir (Menschen) fähig sind, wenn man uns nur läßt. Macht wird nur durch Gegenmacht begrenzt und Massenmord ist nicht nur bei den Nazis Alltag gewesen sondern zieht sich immer weiter durch die Vergangenheit und Gegenwart.

Die Antwort darauf ist eine wehrhafte Demokratie mit klaren Werten, klaren Forderungen und klaren Grenzen.

Die Ausgestaltung ist bei uns das Grundgesetz mit einem Sozialstaat, weil nur Staatsbürger, die sozial abgesichert sind, auch bereit sind, ihr Land zu verteidigen. Dazu gehören dann auch Grenzen und gelebte Werte. Sonst erleben wir wieder die Umwertung aller Werte und wieder die Vernichtung sog. „unwerten“ Lebens, so wie dies mit religiöser oder weltanschaulicher Begründung schon fast vor unserer Haustür geschieht.

Man kann nach einem solchen Buch nicht einfach ruhig bleiben.

Aber auch rein sachlich betrachtet liefert dieses Buch sehr gutes Anschauungsmaterial über Gesichter von Menschen, die alles tun, wenn man sie nur läßt. Es sind Gesichter, die wir auch heute noch oft genug sehen und die bis heute noch überall zu finden sind, egal ob in der Nachbarschaft, in der Politik oder in der Medizin.

Abschließend empfehle ich zur besseren Einordnung und Bewertung von persönlicher Wahrnehmung und historischer Einordnung diese Verlinkung.

 

Das Buch ist im Theiss Verlag erschienen.

Hrsg. von Christophe Busch, Stefan Hördler und
Robert Jan van Pelt.
Das Höcker-Album
Auschwitz durch die Linse der SS
Mit einem Vorwort von Michael Wildt.
Verlag Philipp von Zabern – WBG
2016. Etwa 336 S. mit ca.150 s/w Abb. Register,
geb. mit SU.
Gebundener Ladenpreis: € 49,95 [D]
ISBN 978-3-8053-4958-1

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Das visuelle Zeitalter. Punkt und Pixel von Gerhard Paul

Gerhard Paul hat es geschafft.  Sein Buch zur visuellen Geschichtsschreibung ist wunderbar und großartig.

Warum?

Das Buch ist wunderbar, weil es sich einer Sprache bedient, die jeder verstehen kann ohne studiert zu haben und die dennoch fachlich angemessen ist.

Und das Buch ist großartig, weil er einen großen Wurf machte und genau getroffen hat.

Er zeigt wie das Bild den Text als vorherrschendes Medium ablöste und alles veränderte.

Und er zeigt wie sich ein neuer Persönlichkeitstypus entwickelt hat, der visual man. Da hätte ich mir lieber den visuellen Menschen gewünscht, aber das ist ja gemeint.

Alles fing mit Bertha Röntgen an, der Ehefrau von Wilhelm Conrad Röntgen. Paul zeigt uns das Röntgenbild der rechten Hand von Bertha Röntgen und nimmt es als Symbol für die entscheidende Veränderung der Bilderwelt.

Röntgenbilder „verschoben die Grenzen zwischen dem Sichtbaren und dem Unsichtbaren und sie stellten die herkömmlichen Codes wissenschaftlicher und künstlerischer Abbildungstechniken in Frage.“

Von der neuen Sachlichkeit über Fotomontagen bis zu den Surrealisten wie Dali wird vor uns die Geschichte der Bildermacht ausgebreitet, die uns bestimmt, gegen die wir uns wehren, die wir bekämpfen und die uns immer mehr beschäftigt – ob wir wollen oder nicht.

Wir sind mittendrin.

Bilder bestimmen unser Leben.

Das war 1800 noch nicht so. Aber heute ist es so.

Gerhard Paul zitiert Bazon Brock: „Wenn man heute auf einem größeren Flughafen wie etwa München landet, hat man zeitgleich siebenhundert visuelle Impulse zu verarbeiten. Da man die Augen nicht schließen kann, während man auf sein Gepäck wartet, ist man dem Terror von siebenhundert parallel geschalteten Bildbewegungen ausgesetzt. Jeder Wahrnehmungspsychologe kann bestätigen, dass das ungefähr der Belastung von Feuerüberfällen im Schützengraben entspricht.“

„Bildertsunami“ ist also keinesfalls übertrieben.

Aber wer merkt es noch?

Wenn man damit aufgewachsen ist, dann ist dies unsere „Normalität“, die „Norm“ des visuellen Menschen.

Gerhard Paul ist Historiker und zeigt uns daher die Entwicklungen und den jeweiligen visuellen Zeitgeist. Er nutzt dazu „Bildzitate“, das sind viele kleine Fotos von Fotos, Plakaten, Zeichnungen, Malereien etc.

Wie soll man auch sonst Bilder zitieren, wenn man sie nicht zeigen kann?

In diesem Fall eines wissenschaftlichen Werkes scheint es geregelt aber grundsätzlich ist diese Frage bestimmt noch offen, wenn man Journalistenverbände fragen würde. Doch dies gehört  hier nur als Thema der Zeit rein, es ist eine ungelöste Frage im visuellen Zeitalter.

Der visuelle Mensch nimmt seine Zeit, seine Mitmenschen und seine Welt dann anders wahr als es noch zu Gutenbergs Zeiten war. Er kommuniziert auch anders.

Paul gelingt es mit einem großen Schnitt die Zeitachse thematisch sinnvoll aufzuspalten und das Buch in abgeschlossene und sehr klar strukturierte Kapitel zu unterteilen von 1839 bis 1919, 1918 bis 1933, 1933 bis 1945, 1945 bis 1949, 1949 bis 1989 jeweils BRD und DDR, ab 1989/90.

Daraus wird ersichtlich, daß er sich an den politischen Ereignissen orientiert. Und es wird auch deutlich, daß Politik und Bilder untrennbar zusammengehören. Was zu sehen ist, ist da und kann wirken. Was nicht da ist, kann nicht in die Köpfe. Ob und wie es dann in die Köpfe kommt war in jedem Zeitabschnitt anders. Da lohnt sich jedes einzelne Kapitel.

Er hat überall die nötige intellektuelle Distanz und läuft meiner Meinung nach zur Höchstform auf je mehr er sich der Gegenwart nähert. Er zeigt Zusammenhänge auf, die bis in die aktuelle Politik reichen und berührt oft eher ungewollt die Gegenwart, wenn er zeitgeschichtliche Entwicklungen anspricht.

Im Kapitel über die DDR weist er auf eine Medienkompetenz hin, die westdeutschen Blicken fehlt:

„Nicht zuletzt Eduard von Schnitzler und sein Schwarzer Kanal hatten den Visual Man in der DDR gelehrt, dass die televisuellen Bilder nichts als bloßer Schein und böse Propaganda waren. Die beständig in konträren Bildwelten lebenden DDR-Bürger entwickelten im Laufe der Jahrzehnte daher einen kritischen Blick (Karin Hartewig), eine Art Bildkompetenz, die sie sowohl den westlichen als auch den östlichen Bildwelten gegenüber grundsätzlich skeptisch hatte werden lassen.“

Dieser Gedanke endet natürlich mitten im aktuellen politischen Geschehen und wird dort je nach Interesse ausgeschlachtet werden. Deshalb erspare ich mir jeden weiteren Kommentar.

Die Verankerung von Technik in der Alltagskultur ist mit entscheidend für die soziale Ausgestaltung einer Gesellschaft und sehr entscheidend für die Kommunikation der Menschen und der Mächtigen.

Paul schildert den Siegeszug des Fernsehens in Deutschland, der symbolisch bei der Olympiade 1972 zu sehen war.

Und er beschreibt wie Facebook seit der Gründung 2004 in zehn Jahren Kommunikationsplattform von mehr als einer Milliarde Menschen wurde mit monatlichen Fotouploads in Milliardenhöhe. Diese gigantischen Zahlen zeigen aber auch, daß visuelle Kommunikation heute ohne Technik undenkbar ist. Da würde der Schelm in mir fragen, was passiert eigentlich, wenn der Strom ausfällt für lange Zeit? Der Historiker würde dann vielleicht an die Höhlenmalereien als Einstieg und das geschriebene Wort als Aufstieg denken. Aber das ist hier kein Thema.

Gerhard Paul schildert neben den Bilderfluten auch den parallelen Aufstieg der Piktogramme und der Schilder. Je komplexer die Welt desto aussagekräftiger und unverseller mußten Symbole und Piktogramme werden.

Verkehrsschilder mussten genau so universell sein wie die Piktogramme auf den Handys. Das setzte sich fort bis in die Fotografie wie er sehr differenziert darstellt. Verkaufsfähige Fotos sind daher heute oft so abstrakt, daß sie als stockphotos universell einsetzbar sind aber jeder konkreten Aussage entbehren.

Zur Höchstform läuft er in meinen Augen im letzten Kapitel auf. Dort zeigt er die Mechanismen der Bilderwelt von heute aus ihren historischen Entstehungsbedingungen – einfach großartig wie er die Dinge offenlegt und uns die Gedanken schenkt, die unseren analytischen Blick schulen können.

„Der Golfkrieg von 1991 und der Kosovokrieg von 1999 markieren gewissermaßen den pictorial turn in der bisherigen Kriegsführung. Mit beiden Kriegen setzte sich das Bild als smart weapon (Nicholas Mirzoeff) und damit als vierte Waffengattung neben Heer, Luftwaffe und Marine durch. Es wurde integraler Bestanteil der Kriegsführung, so dass zu Recht von einem military visual complex gesprochen wurde.“

Früher wurden die Gegner getötet und dem Feind die Köpfe der Getöteten überbracht. Heute tötest du meine Freunde und dafür töte ich deine Freunde mit dem Ergebnis, daß die Bilder des Einen dann zu den Bildern des Anderen führen, die über die Netzwerke privater Konzerne dann weltweit gezeigt werden,  auch mit Werbung, als vierte Waffengattung.

Das endet außerhalb seines Buches aktuell bei Edward Snowden, der uns gezeigt hat, daß alles, was digital vorstellbar ist, auch gemacht wird, um eigene Interessen durchzusetzen.

Detailliert geht Paul auf Deutschland ein und zeigt wie aus einer Demokratie der Transparenz eine Demokratie der Medien wurde. Früher versuchte man zu zeigen wie es war, heute wird es so gezeigt wie es in die Struktur der Medien passt.

„Fakt jedenfalls ist, das sich Kanzler Schröder zwecks Mobilisierung von Aufmerksamkeit weitestgehend den Logiken der Medien anpasste, während seine Amtsnachfolgerin Angela Merkel sehr viel präziser die Bildmedien für ihre Form einer nüchternen Politikdarstellung nutzte.“

Das hat er geschrieben, bevor Merkel letztes Jahr mit Selfies die Welt nach Deutschland lockte. Aber es belegt auch, daß sie genau wußte, was sie tat oder zumindest ihre Berater.

So ist in dem Buch immer die Grenze zu spüren zwischen historischer Analyse und dem, was wir uns dann denken können, weil genau da der Historiker Paul seriöserweise aufhört.

Die genaueste Rezension ist natürlich die, die so dick ist wie das Buch oder noch dicker. Das wären in diesem Fall mindestens  750 Seiten. Meine Rezension dient daher dazu, ein besonderes Buch vorzustellen, das sich inhaltlich und äußerlich 5 Sterne verdient hat.

Das ist hier der Fall.

Ansonsten gäbe es über dieses Buch noch so viel zu schreiben, daß es besser ist, wenn Sie es einfach selber lesen. Die vielen Bildzitate darin ermöglichen stundenlanges Verweilen und die Texte laden überall zum Lesen ein.

Das Buch ist im Wallstein-Verlag erschienen.

Gerhard Paul
Das visuelle Zeitalter
Punkt und Pixel

Reihe: Visual History. Bilder und Bildpraxen in der Geschichte (Hg. von Jürgen Danyel, Gerhard Paul und Annette Vowinckel); Bd. 01

ISBN: 978-3-8353-1675-1

 

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Deutschland ist wegen 100 Euro gescheitert

Vielleicht wird dies später mal so im Geschichtsbuch stehen.

Denn das Deutschland des sozialen Zusammenhaltes ist durch die neoliberale Ideologie mit der FDP/CDU/SPD/Grüne abgeschafft worden (außer für Beamte).

Die Agenda 2010 war der Anfang vom Ende.

Während Hartz4 eine Vollversorgung für überwiegend junge Familien mit Kindern bereithält, führt die bösartige Verarmungsregel für Ältere dazu, daß fast alles, was eigenständig erarbeitet und erspart wurde, erst aufgebraucht werden muß, bevor man so behandelt wird wie jeder, der hier nie gearbeitet hat und Unterstützung erhält.

Der zu niedrige Hartz 4 Satz von 399 Euro für einzelne Erwachsene wird durch die – in meinen Augen – bösartige und grundgesetzwidrige Konstruktion einer Art Sippenhaft als Bedarfsgemeinschaft noch mal in seiner Perversion gestärkt durch die noch weitere Absenkung des Satzes auf 360 Euro für einen einzelnen Erwachsenen. Das hat das Bundesverfassungsgericht 2014 übrigens auch festgestellt. Es hat auch gesagt, daß die Reduzierung des Satzes von 399 Euro auf 360 Euro in Bedarfsgemeinschaften verfassungswidrig ist und die Sätze schon lange hätten wesentlich erhöht werden müssen.

Denn damit kann man nicht leben, auch nicht mit 399 Euro.

Das Existenzminimum wären 500 Euro (2015) pro erwachsener Person. Doch genau diese 100 Euro werden nun seit zehn Jahren nicht gezahlt und führen dazu, daß aus ehrlichen Menschen, die vorher  oft viele Jahre auch noch in die Sozialversicherung eingezahlt haben, verzweifelte Bürger oder Wutbürger werden.

Wer davon noch nicht betroffen ist, der sieht dies meistens anders und verdrängt dies alles.

Meiner Meinung nach gibt es auch einen Zusammenhang zwischen der Agenda 2010 und dem radikalen Islam.

Denn seit der Einführung von Hartz4 ist die Anzahl der Salafisten in Deutschland ständig gewachsen und die Anzahl der IS-Kämpfer auch.

Beim IS verspricht man – wenn man der Berichterstattung glauben darf – Geld und Gold, Häuser, Monatslohn, frisch gefangene Frauen und die Chance ohne Folgen Andersdenkende zu ermorden.

Offenkundig scheint dies dann eine echte Alternative zu einem Leben hier, vielleicht ohne Ausbildung oder qualifiziert und ohne echte Perspektive, ständiger befristeter und unanständig bezahlter Arbeit und der immer wieder geschilderten ununterbrochenen Erniedrigung durch das Jobcenter zu sein.

Das sind doch dann wachsende Bestandteile der sozialen Wirklichkeit in Deutschland.

Diese neue „Protestbewegung“ (?) ist mörderisch und begründet dies mit dem Islam. Das darf bezweifelt werden.

Aber da es in Deutschland so gut wie keine echte Chance gibt, in vielen Fällen der hoffnungslosen Armut zu entrinnen und immer mehr Menschen arm werden, ist es hier offenkundig ziemlich leicht, auf kurzem Weg in die Sonne und zum bezahlten Töten zu fliegen.

Das ist sehr beunruhigend, weil die Ursachen zum Teil hausgemacht sind.

In der EU insgesamt liegt allein die Jugendarbeitslosigkeit bei fast 50%.

Züchtet dieses System hier nun bewußt seine eigenen Zerstörer?

Ich stelle mir diese Frage und frage weiter warum sollen Millionen ohne Hoffnung nicht für andere Welten mit Hoffnung eintreten?

Wenn es aus ihrer Sicht hier ungerecht ist und sie darunter leiden, dann kann es in ihrer Logik zwar auch in ihrer jeweiligen neuen Welt ungerecht sein, aber dann leiden nicht sie sondern die Anderen, und bei Islamisten dann eben die „Ungläubigen.“

Ich frage mich weiter, wieso dies nicht führende Politiker beschäftigt und ob sie dies nicht auch so sehen?

Und ich habe echt keine Antwort darauf.

Manchmal denke ich, sie sind ferngesteuert.

Aber im Angesicht der von Kanzlerin Merkel ausgelösten Flüchtlingskrise in Deutschland wird dies nun alles noch mal verstärkt.

Denn nun landen Millionen von Menschen, die überwiegend arabisch-muslimisch sozialisiert sind, in Deutschland und erhalten sofort dieselben Sozialleistungen und dieselbe Sicherheit wie Einheimische Deutsche ohne hier etwas geleistet zu haben.

Sie werden nach ihrer Anerkennung sofort materiell mit arbeitslos gewordenen Inländern, die meistens deutsch sind, gleichgestellt.

Jan Fleischhauer hat auf spiegel.de vor kurzem auf das „soziomoralische Grundgesetz“ hingewiesen:

„Dass auf den Beistand durch ein Solidarsystem nur diejenigen vertrauen dürfen, die zu diesem auch beigetragen haben, gehört zu den „soziomoralischen Grundgesetzen“, wie der Soziologe Karl Otto Hondrichden Bestand an Regeln nannte, die keine Gesellschaft ungestraft missachten kann.“

Genau dies wird nun völlig mißachtet.

Wer hier zwanzig Jahre in die Sozialversicherungssysteme eingezahlt hat und dann arbeitslos wird und aufgrund von asozialen Befristungen schnell in Hartz4 fällt, der wird fast zwangsweise irgendwann zu hassen anfangen bei solchen Verhältnissen.

So sind

  • die 100 Euro Frage
  • die materielle Gleichsetzung von Asylanten mit Inländern
  • die Verarmungsregel bei Älteren
  • die fehlende finanzielle Anerkennung von Einzahlungen in die Sozialversicherung durch Aufzahlungen bei Lebensälteren ab 45/50 bei Hartz4/Alg2

neben der Perspektivlosigkeit die entscheidenden Messer-und-Gabel-Fragen in Deutschland.

Den Mächtigen scheint dies egal zu sein.

Wollen sie eher afrikanische Verhältnisse mit hohen Mauern um ihre Villen oder Wohnviertel statt eine Gesellschaft zu sichern, die aus sich selbst heraus diese extremen Entwicklungen eindämmt?

Dann hätte Horst Afheldt recht gehabt.

Wer sozial abgesichert ist, wird eher die Demokratie stabilisieren als der, der am Rande des Existenzminimums dahinvegetieren muß.

Hinzu kommt in Deutschland die absurde Situation, daß das Hinzuverdienen sehr schwer ist und anders als in den USA Menschen über 50 einfach nicht einfach eingestellt werden.

Es werden Überwachungssysteme aufgebaut, die den Eindruck einer neuen Stasi vermitteln. Die Jobcenter sind meiner Meinung nach eine einzige soziale Schnüffelbehörde für die fleissigen und ehrlichen Menschen, um Armut herbeizuführen und Menschen in Armut zu halten.

Und wer als junger Mensch statt einer Ausbildung und einer unbefristeten Übernahme in ein Arbeitsverhältnis nur Hilfstätigkeiten und Befristungen erlebt, der wird doch kein Pfeiler des Systems werden.

Dabei war es so einfach vor ein paar Jahren. Anständig eingestellt, Perspektive für die Familiengründung, Fleiß und soziale Anerkennung und damit fast automatisch staatstragend.

Das ist vorbei und offenkundig auch an 100 Euro gescheitert.

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Fotografie in Diktaturen

Auf der Webseite Zeithistorische Forschungen ist ein Heft veröffentlicht worden mit dem Titel Fotografie in Diktaturen. Es handelt zum Teil von Ereignissen und Vorgängen, die erst wenige Jahre her sind.

So groß wie das Thema ist, so detailliert und abgegrenzt sind die einzelnen Beiträge.

Im Detail zeigt sich dann wie gearbeitet wurde und wird.

„Wenngleich Fotografie in Diktaturen zweifellos für propagandistische Zwecke eingespannt wurde, so erscheint eine Konzentration auf diese Form der Funktionalisierung des Mediums in vielerlei Hinsicht doch problematisch. Zunächst verleitet sie schnell dazu, Propaganda als spezifische Kommunikationsform von und in Diktaturen zu betrachten. Dies ist insofern irreleitend, als der Begriff der Propaganda auch von westlichen Demokratien, allen voran den USA, als deskriptiver Begriff für die eigene öffentliche Kommunikation (auch public diplomacy genannt) verwendet wurde und zudem bis weit in die Nachkriegszeit hinein positiv besetzt war.“

Diese Worte von Annette Vowinckel und Michael Wild zeigen sehr gut, daß der Blick auf dieses Thema direkt in die Gegenwart führt.

„Mit dem Zweiten sieht man schlechter: Das öffentlich-rechtliche Fernsehen ist in der Flüchtlingskrise vor allem für Durchhalteparolen zuständig. Es beweist dabei, warum es der Politik so lieb und teuer ist.“

Diese Worte stammen von Michael Hanfeld (FAZ Okt. 2015), der hier das beschreibt, was wir als Zuschauer fast täglich ansehen können.

Propaganda pur wird uns geboten und  Journalisten, gerade auch Foto- und Videojournalisten sorgen dann dafür, daß wir den falschen Eindruck bekommen.

Dies hat der Chefredakteur der ARD dann auch freimütig eingeräumt: „Der ARD-Chefredakteur räumte ein, dass die Flüchtlingskrise von den Medien falsch dargestellt werde. Kameraleute würden hauptsächlich Familien mit Kindern filmen, während jedoch 80 Prozent der Migranten junge Männer seien.“

Die Zeithistorischen Forschungen zeigen uns daher im Prinzip das, was wir heute erleben. Nur die Frage der Diktatur ist anders.

Wenn wir Oligopole in der Berichterstattung haben, also fast Monopole, weil es gar keinen freien Zugang mehr zu Vorgängen, Ereignissen und Berichterstattungsterminen gibt, dann haben wir trotz des Rechts auf freie Meinungsäußerung eine Informationsdiktatur.

Das ist bei uns besonders bemerkenswert, weil die durch eine Abgabe bezahlten Medien genau dies eigentlich nicht hinnehmen dürften und darauf verweisen müßten.

Aber die Wahrheit bleibt ja als erstes auf der Strecke wie ich sehr detailliert am Beispiel Je Suis Charlie deutlich gemacht habe.

Insofern ist der Nutzen der Zeithistorischen Forschungen an dieser Stelle ungemein hoch, weil er im Prinzip den Spiegel des Vergangenen hochhält und wir so direkt in das aktuelle Geschehen blicken – wenn wir es sehen wollen.

So ist der Nutzen der Geschichte zugleich auch sein Nachteil: wir sehen eine Wirklichkeit, die nicht sehr schön ist und uns jede Illusion raubt.

Wer will das sehen und wer will wissen, daß er das sehen kann?

Da alle Beiträge dort online zu finden sind, ist dies ein echter Beitrag zur wissenschaftlichen Aufklärung zum Thema Fotografie in Diktaturen, in alten und in neuen Gewändern.

Veröffentlicht in Alle, Essay, Morgen, Zeitgeschichte

Armut 2.0 – Die soziale Frage ist wieder da

Ich hätte nicht gedacht, daß ich in Deutschland wieder über Armut schreiben muß. Aber es ist die Wirklichkeit der vielen fleißigen kleinen Leute, die so ungerecht behandelt werden.

Und es ist wahr!

Eines der reichsten Länder der Welt sorgt systematisch dafür, daß immer mehr von den Menschen, die in dem System ehrlich arbeiten, immer weniger dafür erhalten und bis zum Lebensende arm bleiben werden.

Diese Ungerechtigkeit macht dann auch immer mehr Menschen kaputt. „Armut 2.0 – Die soziale Frage ist wieder da“ weiterlesen

Veröffentlicht in Bergisches, Europa, Zeitgeschichte

Niemand kann sagen, er habe es nicht gewußt

Einige große Probleme von heute wären vermeidbar gewesen. Ich habe selbst 25 Jahre aufgeklärt und stelle fest, das hat die Mächtigen und Ohnmächtigen fast nicht interessiert. Offenkundig ist der Glaube über der Natur zu stehen größer als die Einsicht nur ein Teil davon zu sein.

Die Pyramiden sind ein Symbol für den Allmachtsgedanken und den Versuch der Überwindung des Todes. Andere Menschen zu töten gibt das Gefühl, Macht über den Tod zu haben.

So irreal ist die Realität.

Heute erleben wir neue Phänomene der menschlichen Psyche in sozialen Zusammenhängen.

Still wird die Demokratie abgeschafft und es gibt eine interessante Annäherung zwischen Demokratie und Diktatur.

Die Demokratie ist die Volksherrschaft. Diese hat mindestens drei wesentliche Teile, die Volksarmee, die Volksbefragung und die Volksabsicherung.

Diese drei Elemente werden und wurden gerade in Deutschland abgeschafft. Der Wehrdienst wurde abgeschafft, die Volksbefragungen gibt es gar nicht und die soziale Sicherheit als Voraussetzung für echte Demokratie ist seit der Agenda 2010 zerstört worden.

Aber die neuen Menschen wollen vielfach auch lieber etwas Konsum statt Konflikte. Kann man verstehen, gibt aber den Mächtigen die Macht.

Mit TTIP wird nun die nächste Phase umgesetzt. Die staatliche Souveränität wird abgeschafft und Konzerne regieren. Was TTIP nicht regelt wird dann durch die Parlamente an Europa abgegeben. Da sprechen sie von der Übertragung staatlicher Souveränität an die EU. Man gibt also die Macht des Volkes an eine nicht legitimierte Bürokratie ab?

Mit einem weiteren Blick wird noch eins deutlich. China steuert die Massen mit Konsum und ohne Demokratie. Und Europa verläßt mit der EU gerade die Demokratie und versucht die Massen mit Konsum zu steuern. Interessant, nicht wahr?

Und die Menschheit? Die erlebt gerade das, was ich und andere seit Mitte der 70er Jahre voraussagen. Die Umweltzerstörung und die Murkserei mit Diktatoren und die fehlende soziale Sicherheit für die Menschen führen zu diesen asozialen Bewegungen, die mit Religion alles begründen und mit modernen Waffen alles zerstören.

Die Neoliberalen, die uns das alles eingebrockt haben in Deutschland, haben sich in die Schweiz abgesetzt!

Und wir erleben nun, wie absolut unfähige Politiker so tun als ob das Grundgesetz für die ganze Welt gelten würde. Das Grundgesetz ist Ausdruck einer Gesellschaft, die nach diesen Regeln und Grundsätzen leben will. Das oberste Ziel ist der Erhalt des eigenen Landes und der Schutz der eigenen Bevölkerung. Im Rahmen dieser Grenzen kann dann auch politisches Asyl gewährt werden. Und dafür gibt es klare Regeln. Die werden aber heute schon nicht mehr eingehalten. Und so wird dieser Staat anderen Staaten und Interessen überlassen und keiner, der Macht hat, wehrt sich.

Wie es weitergeht?

So wie immer in der Geschichte. Es wird Kriege, Konflikte und soziale Spannungen geben und vieles wird zusammenbrechen.

Das wäre vermeidbar gewesen, wenn man sich an die eigenen Gesetze gehalten hätte und die Demokratie nicht ihrer drei Grundpfeiler beraubt hätte.

Sage also niemand, er hätte es nicht gewußt.

 

1.1

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Hitlers Eliten nach 1945, hg. von Norbert Frei

Es ist eines der wichtigsten Bücher über die Bundesrepublik überhaupt. 2014 in der sechsten Auflage gedruckt macht es Hoffnung, daß irgendwann verstanden wird, wer wir sind.

Ich bin 1962 geboren und habe u.a. Geschichte studiert. Mein Schwerpunkt lag im Bereich Zeitgeschichte und 3. Reich. „Hitlers Eliten nach 1945, hg. von Norbert Frei“ weiterlesen

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Wir sind das Volk – Die historische Dimension der griechischen Abstimmung

Als die DDR-Bürger gegen den Sozialismus opponierten und die DDR mit der Parole „Wir sind das Volk“ wegdemonstrierten, hofften sie auf bessere Verhältnisse im BRD-Kapitalismus.

Dieser war damals eine soziale Marktwirtschaft. Nach dem Sieg des Kapitalismus wurde daraus eine asoziale Oligopolwirtschaft, die den Menschen zunehmend die sozialen Lebensgrundlagen nahm und sie lieber sterben ließ als ihnen sozial zu helfen. Die EU wurde für diese neoliberale Saat ein wunderbarer Nährboden.

Jetzt haben die griechischen Bürger gegen diesen Kapitalismus opponiert. Das ist die Stunde der Europäer gewesen.

Die Griechen haben die Demokratie erfunden und nicht die Bürokratie. Die EU hat die Bürokratie als Demokratieersatz eingeführt und verkauft das als europäische Demokratie. Das ist aber nicht Demokratie sondern jenseits davon. Solange nicht alle Menschen frei in Europa über eine EU abgestimmt haben, ist die EU nicht demokratisch. Und eine demokratische EU als Bundesstaat schon gar nicht. Sie würde höchstens zu einem Staatenbund im Sinne eines Europa der Nationalstaaten mit gemeinsamen Grundlagen und Prinzipien. Das ist aber ein anderes Thema für einen anderen Artikel.

Am 5.7.2015  war ein historischer Tag, weil er zeigt, daß Europa mehr braucht als Bürokratie. Es war der Tag des Volkes, genau so stark wie damals in der DDR.

Europa braucht mehr Demokratie und weniger Bürokratie.

Und für alle, die noch im Kopf haben, daß die Griechen ja so viel Geld erhalten haben. Stimmt nicht!

Wie war das denn in groben Linien?

Die Banken, darunter die großen deutschen Banken, liehen nach der Euro-Einführung Griechenland Geld obwohl sie wußten, daß die Griechen das Geld nicht zurückzahlen können. Das waren Bankenrisiken. Weil aber die Rendite so hoch war zockten sie rum. Zusammen mit den Zockern in den USA, die dort mit faulen Hauskrediten rummachten, verzockten sie sich alle zusammen.

Das brach 2008 alles in sich zusammen. Dann bürgten die Staaten für die Banken, indem sie die Rückzahlung von neuem Geld garantierten, das dann den Banken geschenkt wurde. Steinbrück und Merkel sagten diese Art der Bankenrettung sei „alternativlos“.

Diese „Hilfspakete“, angeblich für Griechenland, ähnlich für Spanien, Portugal etc. gaben den Banken ihr verzocktes Geld zurück, ohne die bei anderen angerichteten Schäden zu berücksichtigen und eine Rückzahlung zu vereinbaren.

Bei Griechenland war es so: Von dem ganzen Geld erhielt Griechenland fast nichts und die Banken fast alles. Und um dem Ganzen die Krone aufzusetzen wurden die Menschen in Griechenland um fast alles gebracht, was für ein menschenwürdiges Leben wichtig ist: Gesundheitsversorgung, Rente zum Leben etc.

Die Banken müßten eigentlich das Geld den Völkern zurückgeben, stattdessen verleihen sie es in der Krise nun an die Staaten und erhalten dafür auch noch Zinsen.

Und die EZB macht mit. Die Banken erhalten Geld quasi zum Nulltarif, können ihre faulen Papiere an die EZB verkaufen und verleihen das Geld zu Wucherpreisen an die Armen in ganz Europa.

Und Schäuble geht noch weiter. Er hilft mit, daß die Reichen ihr Geld sicher anlegen können falls es zu einem Börsencrash kommt und verkauft indirekt Deutschland mit den Investitionsfonds für Straßen etc. Dabei ist das eigentlich allein das Geld der Steuerzahler.

Heribert Prantl hat dies so ausgedrückt: „Es ist doch so: Wenn die Familie Huber schlecht wirtschaftet, kommt der Gerichtsvollzieher. Wenn die Firma Maier schlecht wirtschaftet, kommt der Konkursrichter. Wenn aber eine Großbank schlecht wirtschaftet – dann kommen die Spitzenpolitiker mit dem Milliarden-Geldsack.“

 

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Neue Themen für fotografische Dokumentationen

In einem Film von Heinz Büttler aus dem Jahr 2003 über Henri Cartier-Bresson weist Arthur Miller darauf hin, daß Amerika ein Land äußerster Gegensätze ist.

Dabei zeigt er Fotos von Cartier-Bresson aus den Jahren zwischen ca. 1950 bis 1970, die aus der amerikanischen Provinz ebenso stammen wie aus Harlem in New York.

Das war in Deutschland so nicht der Fall.

Das kommt erst politisch gewollt seit Hartz 4 und der neuen Politik nach der Wiedervereinigung. „Neue Themen für fotografische Dokumentationen“ weiterlesen

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Sex reicht nicht – Globalisierung und Großmachtpolitik

Digitalisierung, Globalisierung und Neoliberalisierung sind die drei neuen Elemente einer Welt, die die Macht neu verteilt.

Sie ist genau so ungerecht wie früher und die Profiteure sind nur teilweise anders.

  • Die Digitalisierung hat dazu geführt, immer mehr Informationen überall schnell verbreiten zu können.
  • Die Globalisierung mit dem Zerstören von Schutzschranken hat dazu geführt, daß immer mehr Länder immer größere soziale Probleme haben.
  • Die Neoliberalisierung hat dazu geführt, daß die asozialsten Eigenschaften der Menschen auch in den Demokratien, die gekoppelt sind mit Menschenrechten, gesetzlich Vorrang vor sozialem Schutz erhalten.

Arbeit wird billig wie Dreck, wenige haben immer mehr, immer mehr haben immer weniger und die Zerstörung der Menschenrechte in den Verfassungen durch neoliberale Arbeitsgesetze wie Zeitarbeit, Niedriglöhne und fehlender Schutz bei Krankheit und Armut im Alter führen dazu, daß die Menschen sich vom Staat verabschieden und bei den Religionen oder woanders(?) ankommen.

Hinzu kommen die neuen alten Spiele der Großmächte, besser der alten und der neuen Großmächte.

Demokratie war immer nur für das eigene Land, drumherum war die Diktatur Teil des Systems. Das geschieht heute wieder nur sind außer Amerika und Russland auch China und Indien dabei.

Als die USA sich weigerten, Russland in Libyen nach Gaddafi einen Einflußbereich zu lassen, war dies der wohl größte Fehler einer alternden Großmacht.

Dieser Großmacht stehen nun neue Großmächte gegenüber. Beide haben keine Demokratiemodelle sondern Wohlstandmodelle. Putin regiert als Halbdiktator und die Partei in China regiert als Parteidiktatur. Beide brauchen weder Hedgefonds noch von Mckinsey oder Roland Berger (oder wie sie heissen) infiltrierte europäische oder deutsche neoliberale Politikratschläge.

Deren Interessen sind elitebestimmt unter anderen Voraussetzungen mit denselben Zielen: mehr für mich.

Und dennoch ist dies nur die halbe Wahrheit. Denn ein halber Diktator ist ehrlicher als eine Demokratie mit wenig Einfluss der Wähler und viel Einfluss der Berater und Beamten. Insofern ist die Frage der Demokratie eine Frage der Umsetzung des Wählerwillens.

Wenn in Deutschland eine 5 Prozent Partei, die FPD, über Jahrzehnte mehr Einfluss hat als die Oppositionsparteien mit 30 Prozent, dann ist dies genau so verlogen. Und wenn Beratungsgesellschaften es schaffen, den Wählerwillen auszuschalten und ihren Klientenwillen durchzusetzen, dann hat das mit Demokratie nichts mehr zu tun.

Das zeigt das Scheitern des Repräsentationsprinzip in der Demokratie, nicht der Demokratie.

Daran könnte man viel ändern.

Die Schweiz ist das einzige Vorbild, das bleibt. Demokratie bedeutet, die Menschen können durch Volksentscheide immer wieder das demokratische System erneuern und klar steuern – nicht über Nacht aber langfristig. Ein kluges Modell.

Und natürlich eine freie Presse und geschützte Meinungsfreiheit. Solange sie einigermassen frei ist. Wenn ihre Besitzer aber die neuen Hugenbergs in neoliberalen Zeiten sind, dann hiflt sie auch nicht. Deshalb ist es wichtig, eine freie Presse zu haben – gerade in schweren Zeiten.

Und nun?

Nun leben wir wieder einmal in einer geschichtsträchtigen Zeit und können sagen wir sind dabei gewesen.

Dieses mal ist es aber nicht die Französische Revolution und Goethes Campagne in Frankreich.

Dieses Mal ist es eine neue Welt, die entsteht und die noch keine Antwort auf die Fragen hat, die man ihr seit 30 Jahren stellt. Aber aus deutsch-europäischer Sicht wird es langsam ernst.

Denn unser Wohlstand ist in diesem zusammenbrechenden System rund um Europa mit materieller Wertelosigkeit als Lebensmuster nicht aufrecht zu erhalten.

Statt Banken zu retten sollten Politiker, die noch etwas Zukunft wollen, nun die Demokratien in Europa retten. Denn sie selbst wären doch die ersten Schlachtopfer.

Dazu gehören Gesetze, die endlich wieder Wohlstand, Ausbildung und Arbeit für alle ermöglichen. Es ist die einfache Rückkehr zur Absicherung bei Arbeitslosigkeit und im Alter und neu sollte der Anspruch auf Ausbildung und gemeinwohlorientierte Arbeit für Arbeitslose sein, sozialversichert und anständig bezahlt.

Das löst Integrationsprobleme, gibt der Jugend Zukunft und Einbindung in die Demokratie und ermöglicht eine lebendige Alternative zu religiösem Fanatismus und Diktaturmodellen. Die Fackel der Freiheit würde leuchten auf dem Boden der sozialen Sicherheit und der Beteiligung auf Augenhöhe.

Das bedeutet aber auch die Abschaffung der bösartigen und perversen Hartz 4 Gesetze, die Menschen durch das Aufzehren ihrer Ersparnisse in Armut treiben, Kinderkriegen belohnen und Arbeit unter dem Existenzminimum erzwingen, wenn man keine Kinder kriegt.

Das ist der Geist, der auch gutmütige Menschen zu Fanatikern machen wird.

Das kann man aus der Geschichte lernen. Das ist auch möglich.

Aber es wird nur gehen, wenn man denen etwas wegnimmt, die aktuell von der Situation profitieren.

Gerechtigkeit kommt nicht von selbst und das Zähmen der internationalen Konzerne und des internationalen Finanzsystems ist die einzige Möglichkeit, um nicht im absoluten subkutanen Kriegszustand zerrieben zu werden.

Wenn immer mehr Länder Interkontinentalraketen haben um sich mit Atomsprengköpfen zu zerstören, dann ist die Bedrohung groß aber sinnlos.

Die Teilverseuchung der Welt ist nach Tschernobyl und Fukushime schon da und nicht begrenzbar.

Selbst Krieg als Lösung scheidet aus, weil man Strahlung nicht bekämpfen kann, weder religiös noch finanziell.

Es wird nicht so weitergehen, wenn es so weitergeht.

„Oberstes Ziel ist das Überleben, gefolgt von Sex.” So der Psychoanalytiker Paul Verhaeghe.

Ficken reicht aber nicht mehr, um uns über den Stand der Tiere zu erheben.

Das kann nur eine Lösung sein, wenn man nicht mehr weiter weiß.

Es wird nicht reichen, wenn wir mehr wollen und die Höhle des neuen Neandertalers gegen eine gemeinsame soziale Welt eintauschen möchten.

Dann brauchen wir eine Rückbesinnung auf das, was gut war.

Soziale Sicherheit, Anerkennung von Völkern und Kulturen und ihren Eigenheiten, klare Regeln für klare Leistungen und Werte, die wir leben wollen.

Es ist auch eine Erfahrung, daß erst nach einem Krieg Banken und industrien und Medienkonzerne vergesellschaftet oder zerschlagen werden, weil man sieht, was sie angerichtet haben.

Nun gut, jetzt haben wir den Salat.

Ich habe 30 Jahre erlebt, daß Menschen eben nicht im Vorfeld so handeln, damit Katastrophen nicht eintreten, sondern das Gegenteil der Fall ist.

Mein Engagement für Aufklärung über 30 Jahre ist gescheitert und deshalb kann ich so frei darüber schreiben, weil ich mich endlich jenseits der Illusionen bewege.

Das tut nicht so weh wie gedacht aber es ist doch schmerzhaft. Ich hätte mir eine bessere Welt gewünscht und deshalb habe ich hier noch mal aufgeschrieben, wie einfach es wäre, dorthin zu kommen.

Be happy!

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Die Front der kleinen Leute: Das Auge des Arbeiters und die Arbeiterfotografie

Die Arbeiterfotografie ist gestorben, die Probleme sind geblieben, dachte ich so bei mir.

Die Konzeption und die Ausstellung „Das Auge des Arbeiters“ sind sehr beeindruckend.

Die städtischen Kunstsammlungen Zwickau sind bzw. waren ein beeindruckender Rahmen für diese Ausstellung. Zwickau ist eben ein besonderer Ort, der immer wieder besonderes zu bieten hat.

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Hat es überhaupt seit der deutschen Einheit eine so gute Ausstellung zur Geschichte der Arbeiterfotografie gegeben?

Was hier mit Sachverstand und Glück und dem Willen zur digitalen Dokumentation als Teil der deutschen Geschichte dargestellt wurde, wird zumindest in die Annalen der guten Ausstellungen eingehen.

Die Ausstellung „Das Auge des Arbeiters“ war sehr beeindruckend. Ich fragte eine Dame nach ihren Eindrücken. Sie sagte mir, sie hätte rausgehen müssen, weil die Eindrücke zu stark waren. Daraus entwickelte sich ein sehr langes und fruchtbares Gespräch.

Gerade die Kombination mit den Gemälden der jungen Wilden zeigt paralleles Leben in einem gleichen Zeitabschnitt ohne miteinander vernetzt zu sein.

Die Ausstellung zeigt auch, wie sehr sich die Menschen mit Industriearbeit und Arbeitslosigkeit beschäftigten und wie die Armut und die Hoffnungslosigkeit das Gesicht der kleinen Leute prägte.

Beeindruckende thematische Anordnungen, starke Fotos in schwarzweiss, Themen, die bis heute wirken – alles dies zeigt diese einzigartige Ausstellung.

Wohl durchdachte Themenblöcke geben dem Besucher Einblicke in einen Bereich einer längst vergangenen Zeit.

Foto: Michael Mahlke
Foto: Michael Mahlke

Ich war fasziniert von den Fotos, die von 1929 bis 1992 reichten.

Der Alltag und die Einzelschicksale, politische Kämpfe und ihre Folgen sind die Themen, die damals wie heute vorhanden sind aber heute von den meisten Menschen anders wahrgenommen werden.

1992 hört es in der Ausstellung fotografisch auf. Eine vielleicht sehr reale Sichtweise.

Denn die Selbstdarstellung der Arbeiterklasse wurde um 1930 zu einer Form der gesellschaftlichen Emanzipation.

Das Klassenbewußtsein, das „Wir“, ist heute weg: die gemeinsame Wohnwelt, Arbeitswelt und Sozialwelt.

Das Selfie als reine Ich-Wahrnehmung ist da.

Objektiv sind die sozialen Unterschiede aber vorhanden und sogar wieder stärker geworden.

„Klassenunterschiede“ gibt es noch, wenn auch anders ausgedrückt und ohne gemeinsames Bewusstsein als materiell vorhandene soziale Unterschiede von Schichten, Lebensverhältnissen, Chancen.

Die Ausstellung „Das Auge des Arbeiters“ ermöglicht gerade durch ihre klare Darstellung dessen, was die Künstler und Arbeiterfotografen um 1930 fotografierten, zeichneten und malten einen wunderbaren Spiegel der Geschichte, der die Gegenwart umso deutlicher werden läßt.

Früher war die Industriearbeiterschaft die stärkste Gruppe von Menschen, die zugleich ein produktiver Teil des Gemeinwesens war. Heute sind immer weniger Menschen für diese Arbeit erforderlich und zugleich leben immer mehr Menschen unterschiedlichster Kulturen mit verschiedenen Sprachen ohne Arbeit unter der Aufsicht der Jobcenter.

Die ungelösten Probleme der Zuwanderung, immer mehr Ältere ohne Arbeit und vor der Verarmung, entmutigende Widersprüche der Politik. Die Welt ist heute nicht besser: Errungenschaften wurden errungen und heute wieder verloren.

Spätestens bei der Frage, wie man heute Armut fotografiert, kommt man bei denselben Themen und fast identischen Fotos an.

Diese müssen aber durch andere Gesetze, neue technische Möglichkeiten und neue Vorgaben auch fotografisch neu beantwortet werden.

Die Ausstellung ermöglicht daher im besten Sinne Blicke zurück.

So sehen wir, was sich geändert hat und was geblieben ist.

Flugblatt-Collage Michael Mahlke
Flugblatt-Collage Michael Mahlke

Die Schminke ist anders, aber darunter sieht es noch genau so aus.

Die vielen neuen zivilisatorischen bunten Errungenschaften verdecken die Themen der Isolation, der technischen Kälte und der Kontaktarmut, die zu Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit und Trostlosigkeit führen.

Aber wer will schon die Wirklichkeit sehen und vor allem sich darüber klar werden, daß es schon einmal ähnlich bei uns war und die Zeit danach nicht alles besser werden ließ!

Denn genau dies zeigen die Fotos auch – wenn auch ungewollt.

Man merkt an den letzten Sätzen, daß ich die Ausstellung als sehr aktuell und sehr anregend für den Blick auf unsere Gesellschaft empfinde.

Zu der Ausstellung gibt es ein Buch mit einer solchen Fülle an guten Fotos und Aufsätzen, daß dieses Buch sicherlich zukünftig ein Fundament für dieses Thema sein wird.

Foto: Michael Mahlke
Foto: Michael Mahlke

Die Ausstellung „Das Auge des Arbeiters“ zeigt starke sozialdokumentarische Fotografie und ist zugleich der beste Spiegel, um die Sinne zu schärfen für die Themen und Fotos, die heute fehlen.

Sie werden auch nicht mit Klassenbewußtsein entstehen, weil es diese Art des Zusammenhalts nicht mehr gibt.

Sie können aber entstehen aus sozialem Engagement und politischem Denken, das sich der Tradition engagierter Fotografie verpflichtet fühlt ohne ideologisch zu sein.

Das wäre dann das Neue in der Gegenwart.

Diese Ausstellung setzt konzeptionelle und fotografische Maßstäbe als Dokumentation und als Spiegel der Gegenwart durch den Blick in die Vergangenheit.

Man begibt sich nach der Ausstellung auf die Suche nach Motiven der neuen fotografischen Front von Armut und Verzweiflung in einer reichen Gesellschaft, die kalte Herzen und dicke Konten als Voraussetzung von Erfolg definiert wie eh und jeh.

Wer nach der Ausstellung den Schritt in die Gegenwart wagen will, der muß sich nur die Filme von Michael Glawogger anschauen und schon landet er/sie dort, wo die Ausstellung aufhört: in der aktuellen Darstellung des Mühsals der Arbeit und bei Verhältnissen, die Menschen ohne politisches Bewusstsein und ohne politische Aktivität mitverantworten. Man landet also mitten in der Politik, der Frage von Gesellschaft und dem Wert von Demokratie und den Voraussetzungen dafür.

Das Auge des Arbeiters wird in Zwickau, Köln und Dresden gezeigt.

Wer die Chance hat, sollte nicht verpassen, sie zu besuchen.

 

Veröffentlicht in Essay, Europa, Zeitgeschichte

Kann man aus der Geschichte lernen?

Man könnte und man kann. Eigentlich geht es dabei ja um die Politik, die die Interessen der Menschen vertreten soll.

Das Grundgesetz ist so ein Fall. Da hat man gelernt. Weil man wußte, dass zu viel Macht zu Missbrauch führt hat man die Macht aufgeteilt. So zähmte man den menschlichen Charakter und schützte die Menschen.

Damals war ich 16 und Dr. Siegfried Middelhaufe war 80. Er erzählte mir aus seiner Zeit beim Land NRW. Er erzählte von den Nazis, der Organisation ODESSA und den vielen Dingen, die er nie belegen konnte.

Heute sind wir einige Jahre weiter. Und nun lese ich, daß er mit allen Vermutungen Recht hatte.

Oder Bernt Engelmann. Er erzählte mir von den Verquickungen zwischen Verwaltung, Militär und Nationalsozialisten und sagte mir immer wieder, wenn du noch die Bücher von Kurt Pritzkoleit bekommen kannst, dann verwahre sie. Da steht alles drin.

Ich habe in meinem Studium mit einem Schwerpunkt Zeitgeschichte und Drittes Reich noch erlebt, wie vieles an Unterlagen einfach nicht da war.

Aber der Spiegel hatte es auch schon 1956 geahnt.

Als Enzensberger in der anderen Bibliothek OMGUS, die Ermittlungen gegen die Deutsche Bank, veröffentlichte, da merkte ich, was selbst im Studium fehlte.

Daraus kann man lernen, dass die Eliten von heute oft aus dieser Zeit stammen und die Demokratie dazu dient, deren Reichtum über Generationen zu schützen.

Aber damit nicht genug.

Spätestens seit den neuen Skandalen um Immobilien, Libor, faule Kredite etc. wissen wir, dass auch eine Demokratie nicht schützt vor der grenzenlosen Gier und Skrupellosigkeit.

Demokratie ist eben nicht Demokratie. Es kommt auch darauf an, was drin ist.

Nur Gesetze können so etwas eindämmen, wenn ihr Übertreten zu echten Strafen führt.

Aber die teilweise Verquickung von Politik, Banken, Beamtentum und Wirtschaft hat sich mittlerweile auf eine neue Stufe weiterentwickelt.

Europa ist das Projekt, das vom Europa der Vaterländer zu einem Europa jenseits der europäischen Demokratien werden soll, gesteuert von sog. Sachzwängen einer Ideologie, die sich selbst widerlegt hat wie Andreas Wiersching nachgewiesen hat.

Und nun?

Nun haben wir aus der Geschichte gelernt und dies aufgeschrieben. Brecht wußte schon, daß erst das Fressen und dann die Moral kommt. Später wurde fixiert, daß Erkenntnis und Interesse verschieden sind.

So kann man nicht nur aus der Geschichte lernen sondern auch den menschlichen Charakter kennenlernen, um zu verstehen, warum das Lernen aus der Geschichte kaum funktioniert.

 

 

Veröffentlicht in Alle, Essay

Michael Mahlke – Retrospektive oder der Blick zurück nach vorn

Ein Teil meines Lebens ist das Interesse an und die Beschäftigung mit Geschichte. Was ist dabei in den letzten 25 Jahren herausgekommen?

Meine historischen Themen haben sich aus meinem Leben ergeben. Ich schrieb Bücher und/oder gab sie heraus, entwickelte Lernsoftware und zuguterletzt dokumentierte ich mit Bildern Veränderungen, die ich selbst erlebt hatte. Ich kam vom Text zum Bild. Es ging immer um Sozialgeschichte, Zeitgeschichte und später um sozialdokumentarische Fotografie bzw. Dokumentarfotografie.

Ich bin zu der Erkenntnis gekommen, dass die Menschen auch mit Bildung keine Chance haben, aus ihren vorgefundenen sozialen Verhältnissen zu kommen.

Solange Macht und Eigentum im grossen Stil und weltweit vererbt werden oder durch Heirat übertragen werden, bleiben die Armen die Dummen. Der Aufstieg der Armen ist in Deutschland der Beamtenstatus. Damit wird man automatisch wieder zum Mitarbeiter der bestehenden sozialen Verhältnisse. So geht das.

Bildung hilft dies zu verstehen, deshalb wollen die Mächtigen auch nicht, dass zu viele Menschen lesen, schreiben und denken lernen. Aber Macht wird eben nur durch Gegenmacht begrenzt und Reichtum ebenfalls nur durch Reichtum, also Umverteilung.

Nach meinem Studium der Menschen in Geschichte und Gegenwart (Geschichte und Sozialwissenschaften) habe ich konkret und lokal die Menschen und ihre Verhältnisse vor 150 Jahren untersucht und im Prinzip diese Untersuchungen bis heute fortgesetzt, wobei ich die letzten 30 Jahre bewusst politisch miterlebt habe und als Zeitgenosse und Zeitzeuge vom Wort zum Bild wechselte.

Erst schrieb und forschte ich, dann war ich selbst Akteur, das wiederum reflektierte und dokumentierte ich. Einen Teil sieht man, ein anderer Teil ist im Archiv und darf erst nach 30 Jahren veröffentlicht werden.

Was ich getan habe, hätte man als beamteter Historiker nicht tun können (man wäre auch nie drauf gekommen). Die meisten historischen Arbeiten habe ich sogar selbst bezahlt oder nur einen kleinen Teil der Kosten zurückerhalten.

Es war persönliche Motivation und der Idealismus bzw. Glaube daran, dass die Hoffnung das Salz in der Suppe des Lebens ist.

So wurde zumindest den vielen namenlosen Zeitgenossen von mir ein Gesicht gegeben und über ihr Leben wurde berichtet. Das kann in späteren Jahren historisch wichtig sein, wenn die Archivierung gelingt.

Aber im Ergebnis war dies alles an den vorherrschenden sozialen Normen gemessen für mich persönlich karrierehemmend und es waren materiell reine Verlustgeschäfte. Erfolg sieht anders aus.

Es hat auch niemand anders gemacht ausser einer anderen Person, die mehrfach über die Verfolgten der Nazizeit in Remscheid schrieb und dabei auch nur draufzahlte.

Es lohnt sich also weder sozial noch materiell, sich mit den Menschen und ihren Kämpfen zu beschäftigen und gegen das Vergessen zu schreiben, weil meiner Erfahrung nach weder die Beteiligten noch die Betroffenen in der Regel ein Interesse daran haben. Es gibt meistens Streit und es ergeben sich daraus für die eigene soziale Stellung nicht einmal Respekt oder gesellschaftliche und ideelle Anerkennung – geschweige denn ein Ausgleich für die eingesetzte Lebenszeit.

Wer so etwas macht, kann es nur aus sich selbst heraus tun, aus der Überzeugung, dass dies wichtig ist – für die Demokratie, die Menschen und das kollektive Gedächtnis und als Akt gegen das Vergessen.

Aber es ist so wie es auch für die engagierte Dokumentarfotografie beschrieben wurde: es ist eine undankbare Aufgabe und davon zu leben ist praktisch unmöglich.

Ich ging arbeiten, um zu leben, machte dies alles nebenbei ausserhalb der Arbeitszeit und musste sogar noch aufpassen, dass ich bei der Dokumentation von sozialen Kämpfen und Ungerechtigkeiten nicht noch fristlos entlassen wurde. Das hatte was! Ich lernte dabei vor allem, dass andere Forderungen an mich stellten, die sie selber nicht erfüllen konnten und Ergebnisse verlangten, für die sie unfähig waren, die Voraussetzungen zu schaffen. Wenn man dabei nicht resignieren, erstarren und verlieren will, kann man sich davon nur entfernen.

Da waren die knapp zwei Jahre in der Altenpflege mit Anfang 20 viel erfüllender oder später das Coaching von Menschen, die eine neue Richtung in ihrem Leben suchten.

Menschen sind animalisch und können durch Erziehung und Vorleben diesen Zustand teilweise überwinden oder ergänzen und zu sozial engagierten und toleranten Menschen werden. Ich habe sogar geglaubt, dass der Verstand und die Vernunft im Sinne der Menschheit eingesetzt werden können. Meine Hoffnung war, dass das Pendel vom ICH zum WIR mehr zum WIR ausschlägt.

Aber ich habe heute begriffen (mit 50 Jahren), dass die Menschen sich nicht ändern sondern sich nur das zivilisatorische Umfeld ändert, bis auf ein paar Ausnahmen, die ich kennengelernt habe. Damit kommt man dann jenseits der Illusionen an.

Über 20 Jahre führte ich parallel Seminare durch zu Themen wie „Global denken, vor Ort handeln“, Deutschlandfrage und Kalter Krieg, Politische Psychologie oder dem besseren Umgang miteinander, ökologieorientierter VWL, Verhaltenstraining in Konflikten, später kam Coaching hinzu und vieles mehr. Dann stellte ich mir die Frage, ob es etwas genutzt hatte im Sinne einer Veränderung hin zu mehr WIR. Das war offenkundig fast nie der Fall.

Und wer glaubt, Leistung würde sich lohnen, der muss sich immer nur neben den stellen, der einfach als Sohn zum Geschäftsführer wird oder erbt, um vielleicht irgendwann zu merken, dass sich Leistung in so einem System nicht lohnen kann. Chancengleichheit ist vielleicht die größte Illusion, die in der Demokratie vermittelt wird, weil sie als Begründung Bildungschancen nennt aber vergisst, dass Bildung allein auch nicht viel nutzt, weil es um die Abstammung und den Geldbeutel geht. Die sogenannte Durchlässigkeit der sozialen Schichten ist so gut wie nicht gegeben.

Noch mehr dazu schrieb ich in zwei anderen Artikeln nieder „Nicht nur zur Weihnachtszeit“ und „Fotografieren nach dem Weltuntergang“. Alle drei Artikel zusammen ergeben meine Sicht der Welt aus historischer Perspektive im Jahre 2013.

So ist die eigene Lebensgeschichte auch ein guter Ansatz, um die Welt zu verstehen. Sie führt zurück zum Ich.

Vielleicht ist das die Antwort – meine Antwort.